Handel mit Hundewelpen in spanischen Zoogeschäften

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Zoogeschäft in Spanien

Der Verkauf von Hundewelpen in Zoogeschäften war hier in Deutschland lange Zeit verpönt. Seit damals Zoo Zajac dieses Tabu gebrochen hat und Hundewelpen in seinem Zoogeschäft verkauft, ist dies ein heiß diskutiertes Thema bei uns in Deutschland. Wie sieht es aber im Ausland aus?

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Hierfür kontaktierte Planet Hund Diego, der seit 13 Jahren in Spanien lebt und aktiv für den Tierschutz tätig ist. Wir wollten wissen, wie der Verkauf im Ausland aussieht und wie dieser von den „Einheimischen“ aufgenommen wird.

Da es in Spanien schon lange gang und gebe ist Hundewelpen in Glaskästen zu verkaufen, hatten wir nicht angenommen, dass es dort irgendwelche Auflagen geben würde. Doch bei  Recherchen vor Ort stellte sich heraus, dass nur Welpen bei registrierten Züchter gekauft werden dürfen und nicht wie angenommen, jeder Hundewelpe dort verhökert werden darf. Es gibt also auch in Spanien Auflagen, um Hundewelpen in Zoogeschäften verkaufen zu dürfen.

Das spanische Tierschutz Gesetz besagt, dass nur registrierte Hunde verkauft werden dürfen. Welpen, die für Zooläden angekauft werden, müssen also gechipt, geimpft und den blauen EU-Heimtierausweis besitzen.

Die Schaukästen direkt am Eingangsbereich

Das Tierschutzgesetz, welches seit 2003 in Kraft trat, regelt ganz genau diesen Einkauf und Verkauf. Genauso die Haltung der Tiere in den Läden. Auf der Seite von Animals in distress gibt es eine englische Zusammenfassung dieses Gesetzestextes.

Durch eine Kontaktaufnahme zu Ilona, einer seit vielen  Jahren in Spanien lebenden Deutschen, konnten wir aktuelle Bilder eines typischen spanischen Zoogeschäftes bekommen.

Sie machte nicht nur Bilder von den Hunden dort, sondern gab sich als potentielle Käuferin aus. So konnten wir an weitere Informationen kommen. Anfang Februar schoss sie für uns die Bilder, auf denen Hunde in ihren Terrarien zu sehen sind. Die Größe der Behausung müsste sich auf circa 80 cm Mal 1 m belaufen. Diese sind mit Zeitungspapier ausgelegt. Wasser scheint immer zugänglich zu sein.

Zwei Perro de Aguas Welpen

Zehn Tage später besuchte Ilona dasselbe Geschäft noch einmal. Bis auf einen Perro de Agua Welpen war keiner von den vorherigen Hunden mehr da. Wo diese Hunde abgeblieben sind, kann nicht nachvollzogen werden.

Dafür waren neue Welpen angekommen. In jedem Glaskasten saß einer von ihnen. An diesem Tag gab sich Ilona als potentielle Kundin aus und zeigte Interesse für einen Minispitz von 2,5 Monaten für 400 Euro. Die Verkäuferin teilte ihr mit, dass die Tiere von privaten Züchtern stammen. Angeblich wären die Elterntiere aber reinrassig.

Allerdings gab es für die vorhandenen Welpen keine Zuchtpapiere, sondern nur einen Impfausweis. Manch ein Welpe war noch nicht mal gechipt, was aber laut Tierschutzgesetz Pflicht sein sollte. Ab und an, so erzählte die Verkäuferin, würde man auch Welpen von zugelassenen Züchtern erhalten. Diese würden dann auch mit Zuchtpapieren verkauft werden. Nicht verkaufte Welpen, würden wieder an den Züchter zurück gehen.

Dies ist für uns schwer vorstellbar ist, weil Ilona uns erzählte, dass die Mitarbeiterin des Zooladens ihr Auskunft gab, die Tiere stammen alle aus der Provinz Murcia und Granada. Diese spanischen Provinzen liegen hunderte Kilometer von diesem Geschäft entfernt. Schwer vorzustellen, dass ein privater Züchter diese Fahrt auf sich nehmen würde. Die Vermutung liegt nahe, dass man sich dieser Tiere einfach entledigt, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben und nicht mehr zu verkaufen sind.

Zwei Pinscher Welpen eng aneinander gekuschelt

Ilona berichtete uns weiter, dass die Welpen dort 24 Stunden, Tag für Tag bis zum Verkauf (oder Rückgabe an den Züchter) in ihrer Behausung verbringen. Spaziergänge, Spiel oder Beschäftigung mit den Welpen gibt es nicht. Einmal am Tag wird gefüttert und sauber gemacht, ansonsten haben die Tiere absolut keine Ansprache. Für uns in Deutschland unvorstellbar, wo doch schon die Haltungsform im Zoo Zajac auf so viel Gegenwehr und Empörung stößt.

Nochmals zwei Wochen später waren alle Glaskästen, bis auf einen leer. Der Spitz, für den Ilona Interesse gezeigt hatte, war noch da. Waren die anderen Welpen schon verkauft, oder doch entsorgt worden? Hatte der arme kleine Hund eine Galgenfrist bekommen? Wir wissen dies leider nicht.

Chihuahua Welpen

Laut Auskunft von Diego und Ilona scheint ein Großteil der spanischen Bevölkerung mittlerweile dem Thema gegenüber sensibilisiert zu sein und lehnt diese Verkäufe in Zoogeschäften ab.

Auch scheinen einige der Geschäfte nicht mehr Hunde zu verkaufen, die früher diese im „Sortiment“ führten. Trotzdem wird es sicher lange Zeit brauchen, bis die spanischen  Tierschutzgesetze sich in eine Richtung ändern, so dass zumindest die Gehege, in denen die Hunde ihr Dasein fristen, geändert werden.

Chihuahua von 600,- auf 400,- Euro herunter gesetzt

Auch wenn wir hier nur von Hunden schreiben, so ist jeder Verkauf von anderen Tieren in Zoogeschäften, die nicht artgerecht untergebracht sind, abzulehnen.

Auch wenn es schwer fällt, sollte in Läden, egal ob in Deutschland, Spanien oder sonstwo auf der Welt, die Tiere so behandeln, kein einziges Tier gekauft werden. Wo keine Nachfrage, da auch kein Angebot.

Natürlich kann man die Bedingen von spanischen Zoofachgeschäften mit denen in Deutschland nicht vergleichen. Denn hier wäre es unvorstellbar, Hundewelpen in solchen Glaskästen, ohne jeglich Ansprache, zu halten. Trotzdem muss man sich immer vor Augen führen, dass es die meisten Hunde hier in den Zoogeschäften bei Weitem besser haben, wie die in Spanien. Allerdings rechtfertigt das nicht, dass ein so komplex soziales Wesen, wie der Hund es ist, in diesen Läden aufwächst und verkauft wird.

Wir möchten uns bei Diego und Ilona für ihre vor Ort-Recherche und Bilder bedanken. Ohne Ihre Hilfe hätten wir keinen detaillierten Einblick erhalten.

 

Autorin: Melanie Weber-Tilse

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