Geschlossene Knochenbrüche bei Hunden: Erste Hilfe

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Jeder Knochenbruch ist eine schmerzhafte Angelegenheit für den Hund. Die Bruchenden, die in der Regel sehr spitz sind, sind oft in das umliegende Gewebe gebohrt. Durch das blutende Knochenmark, oder verletzte Blutgefäße,  entstehen meist sehr schnell schwere Blutergüsse. Daraus resultieren Schwellungen. Am häufigsten ereignen sich Knochenbrüche an den Gliedmaßen. Hier, und generell bei Brüchen, kommt es zu mehr oder weniger starken Funktionsausfällen, so dass der Hund zum Beispiel hochgradig Lahmheit aufweist, oder gar überhaupt nicht mehr auftreten kann.

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Bei geschlossenen Knochenbrüchen ist die Haut unverletzt, Blutungen oder Knochenanteile sind nicht zu sehen, es können aber eventuell unnatürliche Abwinkelungen der Gliedmaßen beobachtet werden.

Vorkommende Knochenbrüche und deren Symptome:

Kiefer

Neben Schmerzen und Schwellungen im Kieferbereich, tritt oftmals ein „Nicht mehr passen der Zähne“ auf. Der Kiefer kann nicht mehr richtig geschlossen werden. Der Hund hält den Fang leicht geöffnet.

Schädel

Einen Schädelbruch erkennt man nicht immer sofort. Bei einer asymmetrischen Kopfform, oder einer eingedrückten Schädelpartie, liegt der Verdacht allerdings nahe. Des Weiteren können auch Blutungen aus Ohren, Nasen und Augen auf einen Bruch hinweisen. Auch kann Gehirnflüssigkeit in Form von klarer, leicht gelblicher Flüssigkeit aus Nasen, Augen und Ohren austreten. Beide Augen können aus ihren Höhlen herausgedrückt werden. Der Hund wird bewusstlos.

Wirbelsäule

Brüche an der Wirbelsäule sind sehr schwer zu erkennen. Die Funktionsausfälle, die sichtbar sind, können stark variieren. Je nach Lokalisation des Bruches (hintere Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Halswirbelsäule) treten auch verschiedene Symptome auf. Hier reichen die Symptome von gekrümmten Rücken, verspannte Rückenmuskulatur, verspanntes Laufen, bis hin zu einer kompletten Lähmung des Körpers.

Wichtig ist hier, dass auf eine Ansprechbarkeit des Hundes geachtet wird, ob nicht andere  zum Beispiel Schädel- oder Gehirnverletzungen als Ursache dahinter stecken.

Erste Hilfe bei geschlossenen Knochenbrüchen:

  • Bei allen Knochenbrüchen gilt: Sofort den Hund ruhig halten, damit nicht noch mehr Verletzungen durch Verschiebung der Knochenenden entstehen können.
  • Es können nur Knochenbrüche geschient werden, die unterhalb des Ellbogens und unterhalb des Kniegelenkes liegen.
  • Bruch des Kiefers: Sofortiger Transport zum Tierarzt.
  • Schädelbruch: Seitenlage und sofortiger Transport zum Tierarzt (sollte der Hund bewusstlos sein, oder dies auf der Fahrt zum Tierarzt werden, muss auf eine freie Atmung geachtet werden. Dabei den Kopf strecken, den Fang öffnen und die Zunge herausziehen. Immer wieder die Atmung kontrollieren. Auch können Zeichen von einem Schock vorliegen).
  • Wirbel- und Beckenbrüche: Den Hund vorsichtig auf eine flache und feste Unterlage legen. Falls es nötig ist, den Hund zu fixieren, sollte dies nicht über der vermuteten Bruchstelle gemacht werden (über den Hals auf keinen Fall, um die Beatmung nicht zu beeinträchtigen). Sofortiger Transport zum Tierarzt.
  • Brüche der oberen Gliedmaßen (Schulter, Oberarm, Oberschenkel): Wenn möglich den Hund auf der gesunden Seite lagern und Tierarzt bringen. Zur Kühlung der gebrochenen Stelle kann ein Eisbeutel oder kalt-feuchte Umschläge benutzt werden.
  • Brüche der unteren Gliedmaßen: Anlegen einer Beinschiene. Sollte dies wegen stark veränderter Form oder Abwinklung des Beines, oder wegen starker Schmerzen nicht möglich sein, unbedingt das Bein in Ruhe lassen! Hier das Bein auf eine Decke oder ein Handtuch betten, damit es ruhig liegt. Falls der Hund es zulässt, sollte eine Kühlung erfolgen. Auch bei geschientem Bein, sollte dieses auf dem Transport nicht hin- und herbaumeln. Sofortiger Transport zum Tierarzt.
  • Anlegen einer Beinschiene: Hier ist nur das Ziel, dass der Bruch ruhig gestellt wird, nicht, dass der gebrochene Knochen gerichtet wird! Zur Schienung kann man Pappe, Zeitungen, Holzstäbe benutzen, die an das verletzte Bein angelegt werden und umklebt oder umwickelt werden (nicht zu fest!).

Autorin: Melanie Weber-Tilse

Wichtige Information:

Auch wenn nach bestem Wissen und Gewissen gesundheitliche Themen verfasst wurden, können sich dennoch Fehler einschleichen, oder einen nicht mehr aktuellen wissenschaftlichen Stand darstellen, noch ersetzen sie den Rat fachkundiger Tierärzte. Die Autoren übernehmen keine Verantwortung für dessen Richtigkeit, alle Angaben sind stets ohne Gewähr.

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