Ja, die dürfen auch an die Schafe.

Der irre Blick gehört halt dazu.

Wobei es ja von Border zu Border unterschiedlich ist. Meiner hat bspw. enorm viel Auge und ist sehr druckstark. Der Border von einer Freundin macht viel weniger Druck und hat viel weniger Auge. Es gibt sogar Border die Furche laufen können.

Dran lassen tue ich aber nur meinen Arbeiter.
Border müssen so eindrucksvoll aussehen, damit die die Schafe drücken können. Das ist anders als bspw. beim Altdeutschen der ja eher Furche läuft und aufpasst, dass die Herde beisammen bleibt. Die dackelt dem Hirten ja eh hinterher. Der Border ist halt ein Koppelgebrauchshund. Wir halten die Schafe in Koppelhaltung. Wir haben eine feste Wiese, die in mehrere Parzellen unterteilt ist (wegen Parasitendruck und natürlich dem Gras das nachwachsen muss, weiden die Tiere immer eine Zeit lang in einer Parzelle). Da braucht man keinen Hund der die Schafe in einem Gehüt hält. Der Border muss nachtreiben und einsammeln können, sowie gewisse Feinarbeiten übernehmen (zB Abtrennen eines Schafes, Teilen der Herde usw.). Dies soll er möglichst zügig machen ohne die Schafe in Angst zu versetzen. Durch seine enorme Präsenz und dem fast schon grauenerregenden Aussehen während des Hütens, braucht der nicht zu beißen oä. (anders als die Altdeutschen die sich durch gezielte Griffe Respekt verschaffen). Der Border muss auch mal nach vorne gehen können - das ist klar. Aber eigentlich sollte er seine Präsenz nutzen und sein Köpfchen anschalten (wo muss er wie stehen, damit die Herde beisammen bleibt und nicht ihn angreift oder stiften geht).
Meinen Dino setze ich dann ein, wenn ich ihn benötige. Unsere Schafe müssen zugefüttert werden und die Fütterung hat sich nun als schwierig erwiesen. Die 120Kilo-Tierchen rennen Einen mal eben um, bocken am Futtertrog Einen von hinten auf und das Futter ergießt sich nur teilweise in den Trog-der Rest geht daneben und gammelt.

Da kann ich zB meinen Hund einsetzen die von mir weg zu halten oder mal eben in den Stall zu bringen oder in einer Ecke der Wiese zu halten. Momentan haben wir ja das alte Schaf dabei, was rein theoretisch noch lammen könnte. Ist natürlich das Scheuste von allen und wir bekommen das nicht zu packen, um mal Euter und Bauch zu kontrollieren. Da ist ein Hund praktisch, der das mal eben bringt, damit man es zu fassen bekommt. Das sind nur mal zwei Beispiele dafür, dass es mit Hund viel einfacher ist. Um das eine Schaf mal packen zu können, sind wir zu dritt auf die Weide, mussten die Tiere hin und her scheuchen bis sie in den Stall gingen und dann noch die Tiere einzeln wieder raus schmeißen, um iwie an das Schaf zu kommen. Das war viel Stress für die. Hätt ich meinen Hund dran gehabt, wär das eine Sache von einer Minute gewesen und ich hätte das alleine geschafft.
Die Sache ist allerdings, dass die keinen Hund kennen. Heißt also, dass wir die erst einhüten müssen, damit man den Hund nutzen kann. Heute ging es dann los. Die sollen sich nur an das Gefühl des "gehütet werdens" gewöhnen und merken, dass denen dabei nichts passiert und sie bei mir sowieso nichts zu befürchten haben. Joa, wir haben fest gestellt, dass die Tiere definitiv keine große Panik haben bei dem Hund. Die sind wirklich gelassen und gar nicht gestresst.

ABER verdammt nochmal sind die angriffslustig. Wir wurden ja schon von vornerein gewarnt... Eines der dunklen Schafe nimmt einfach Anlauf und rennt mit tief gesenktem Kopf dem Hund hinterher. Obwohl Dino ja kein schwacher Hund ist, aber da ist der dann auch vor Laufen gegangen.

Naja, mal schauen wie sich das noch entwickelt-momentan lernen wir einfach noch viel. Aber Dino hat seine Sache sonst echt gut gemacht. Bin wahnsinnig stolz auf ihn.
