Zooanthroponose – Übertragbare Krankheiten vom Hund auf den Menschen

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Kind und Hund, Foto: Melanie

Das Wort Zoonose kennt heutzutage fast jeder Tierbesitzer. Dies sind Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen, aber auch vom Mensch auf das Tier übertragen werden können. Derzeit sind ungefähr 200 Krankheiten bekannt.

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In diesem Artikel möchte ich mich aber nur mit den Krankheiten beschäftigen, die vom Hund auf den Mensch übertragen werden können (Zooanthroponose – nur übertragbare Krankheiten vom Tier zum Menschen). Hier gibt es virusbedingte, bakteriellbedingte, pilzbedingte und parasitärbedingte Erkrankungen. Nicht jede Erkrankung tritt beim Hund auf, sondern er kann auch als als Zwischenwirt (Überträger) fungieren.

Tollwut

Tollwut ist eine Virusinfektion, die beim Hund, aber auch beim Mensch fast immer tödlich verläuft. Diese wird durch Bissverletzungen übertragen. Aber auch durch kleinste Verletzungen der Haut und Schleimhäute kann das Virus eindringen. Die Inkubationszeit (Ansteckung bis hin zu ersten Symptomen) beträgt beim Hund um die 3 Wochen, beim Mensch zwischen 4 Wochen und 3 Monaten. Symptome beim Hund sind meistens heiseres Bellen, Schluckstörungen und damit verbunden vermehrtes Speicheln, aggressives Verhalten und im späten Krankheitsstadium Lähmungserscheinungen. Beim Menschen dagegen zeigen sich grippeartige Symptome. Der Virus versursacht fast immer eine Enzephalitis (Gehirnhautentzündung), oder Myelitis (Rückenmarksentzündung). Später stellen sich auch Schluckbeschwerden, Lähmungen und die typischen Wutanfälle ein. Schützen kann man den Hund und sich selber nur mit einer Impfung.

Leptospirose

Leptospirose ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Der Mensch kann sich durch Urin oder Blut eines infizierten Hundes anstecken. Beim Hund äußert sich die Krankheit unter anderem durch Fressunlust, Erbrechen, Fieber, blutiger Stuhl. Die Sterblichkeitsrate liegt hier bei 10 %. Beim Menschen dagegen verläuft die Infektion meist wie eine Grippe. Behandelt wird die Krankheit mit Antibiotika, sowohl beim Mensch, als auch beim Hund. Für den Hund gibt es eine Impfung, die allerdings nicht alle Stämme abdeckt und auch weniger wie ein Jahr Schutz bietet.

Fuchsbandwurm / Hundebandwurm

Der Fuchsbandwurm ist eine Art der Bandwürmer. Dieser kommt, wie der Name schon sagt, meist beim Fuchs vor. Selten kann er aber auch beim Hund vorkommen, da kleine Nager (Mäuse) den Zwischenwirt bilden. Die Übertragung auf den Menschen ist noch nicht eindeutig geklärt, jedoch scheint in der Land- und Forstwirtschaft ein erhöhtes Risiko zu bestehen. Aber auch durch Hund oder Katze wurden Fälle gemeldet. Viele Menschen sind gegen den Fuchsbandwarum resistent und es kommt trotz Aufnahme der Eier nicht zu einem Ausbruch einer Erkrankung. Im Falle einer Infektion, kann dieser Wurm jedoch verheerende Folgen haben. Durch die Finnenentwicklung (Larvenbildung) in verschiedenen Organen, kann es zu der höchst gefährlichen alveoläre Echinokokkose (gefährlichste Parasitenerkrankung beim Menschen – Meldepflichtig) kommen. Diese ist aber äußerst selten in Europa. Die Inkubationszeit kann bis zu 15 Jahre betragen. Wenn sich allerdings die ersten Symptome zeigen, hat das Larvengewebe im Körper schon eine beträchtliche Größe erreicht. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Beim Hund treten nur Symptome auf, wenn ein starker Wurmbefall vorliegt. Meist ist der Hund ein Endwirt, wo weniger Schaden angerichtet wird. Eine regelmäßige Entwurmung ist daher unerlässlich.

Auch nicht unerwähnt, sollte der selten vorkommende Hundebandwurm, der auch zu den Bandwürmern zählt, bleiben. Beim Hund meist unproblematisch, kann es beim Menschen  äußerst gefährlich werden und zu einer  zystischen Echinokokkose (Bildung von Zysten durch die Larven) kommen. Dabei siedeln sich die Larven in verschiedenen Organen des Menschens an. Die Zysten können operativ entfernt werden, wobei dieser Eingriff nicht ohne Gefahren besteht, da eine Ruptur (Aufplatzen) dieser, zu einer Aussaat im Körper führt.

Toxocariasis

Die Toxocariasis wird entweder über den Hunde- oder Katzenspulwurm übertragen. Die Aufnahme erfolgt durch den Mund. Symptome bilden sich nur bei Massenbefall. Der Befall kann nur über einen ELISA (antikörperbasiertes Nachweisverfahren) nachgewiesen werden, da der Entwicklungszyklus des Wurmes nicht vollständig im Menschenkörper abläuft und somit keine Wurmeier, Larven oder adulte Würmer im Stuhl nachgewiesen werden können. Die Inkubationszeit beträgt Monate bis Jahre. Ist die Infektion erkannt, erfolgt die Behandlung über ein Wurmmittel (Thiabendazol oder Diethylcarbamazin). Beim Hund zeigen sich, wie beim Fuchsbandwurm, nur Symptome, wenn ein massiver Wurmbefalle vorliegt. Daher ist auch hier eine regelmäßige Entwurmung unerlässlich.

Räude / Krätze

Die Räude ist eine Milbenerkrankung, die auch vereinzelt auf den Menschen (meist als Fehlwirt) übergehen kann, wo sie eine Art Pseudo-Krätze auslösen kann. Räude ist eine hochansteckende Krankheit, weil die Milben nicht bei ihrem Wirt bleiben, sondern weiterwandern. Symptome bei Hund können sein:  Haarausfall und Schuppenbildung im Augen-, Vorderbein- und Mundwinkelbereich, gerötete Flecken auf der Haut, kahle Stellen im Fell sowie wunde Stellen vorwiegend zwischen den Zehen, auf der Nase und über den Augen. Die Therapie und Heilung hängt vom Alter des Hundes und seinem Allgemeinbefinden ab. Allerdings bestehen sehr gute Heilungschancen (oftmals heilt dieDemodex-Räude ohne Therapie selbständig aus). Bis auf Sauberkeit und Hygiene gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen. Die Übertragung auf den Menschen findet über Hautkontakt statt. Bei intaktem Immunsystem, und guten hygienischen Umständen, hält die Immunreaktion des Körpers die Milbenzahl auf einem relativ niedrigen Niveau. Kommt es jedoch zur Infektion, können die Symptome vielfältig sein. Je nach Art des Befalls gibt es auch unterschiedliche Therapieformen. Aber auch hier bestehen sehr gute Heilungschancen.

Fünf Punkte um das Risiko von übertragbaren Krankheiten zu minimieren

Auch wenn es einige schlimme Krankheiten gibt, die der Hund oder generell auch andere Tiere übertragen können, so sollte man sich nicht davon abeschrecken lassen, ein Tier zu halten. Wer auf gute hygienische Bedingungen und Sauberkeit achtet und seinen Hund regelmäßig beim Tierarzt vorstellt, aber auch auf gute Ernährung und Pflege bei seinem Hund achtet, minimiert so die möglich übertragbaren Krankheiten.

Das Risiko sich bei anderen Menschen anzustecken ist bei weitem höher Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass auch Tiere Krankheiten übertragen können. Genauso sollten wir aber auch dran denken, dass wir unser Tier anstecken können.

Autorin: Melanie Weber-Tilse

Wichtige Information:

Auch wenn nach bestem Wissen und Gewissen gesundheitliche Themen verfasst wurden, können sich dennoch Fehler einschleichen, oder einen nicht mehr aktuellen wissenschaftlichen Stand darstellen, noch ersetzen sie den Rat fachkundiger Tierärzte. Die Autoren übernehmen keine Verantwortung für dessen Richtigkeit, alle Angaben sind stets ohne Gewähr.

Link

de.wikipedia.org/wiki/Zoonose

9 Kommentare

  1. Eine Frage:

    Ich wohne in einem Haushalt, in welchem der Hund nie gewaschen wird.

    Auch hat meine frühere Mitbewohnerin den Hund immer die Teller abschlecken lassen, die Teller wurden per Hand abgewaschen.
    Vor kurzem hatte ich den Eindruck von Läusen befallen worden zu sein, diese habe ich übermäßig behandelt, trotzdem bleibt ein ständiges Jucken zurück. Stellenweise Hautrötungen am ganzen Körper kommen hinzu.

    Früher dachte ich das sei eine Allergie, aber ich bin vorsichtig geworden. Teilweise ist es so, dass es mir den Schlaf raubt.

    Außerdem habe ich ebenfalls ein ständiges Jucken in den Augen, sowie deutlich sichtbare dunkle Flecken in den Augen, die von Monat zu Monat mehr, sowie die Augen an den Rändern gelblicher zu werden scheinen (sowie die Äderchen, die deutlich sichtbar werden).

    Bevor ich hier gewohnt habe, hatte ich das alles nicht. Davor hatte ich auch nie Tiere.

    Mich würde interessieren, ob sich diese Beschwerden mit Krankheiten oder Schädlingen decken, welche Hunde übertragen können.
    Mir fehlt auf, dass der Hund außer häufigem Durchfall noch kahle Stellen hat.

    • Hallo Marliese,

      Hundeläuse, sollte er diese haben, gehen nicht auf den Menschen über.

      Eventuell könnte es sich bei dir aber um eine Allergie gegen den Hund (Hautschuppen, Speichel handeln). Was Du und auch evtl. der Hund hat, kann aber nur ein Arzt (beim Hund der Tierarzt) beurteilen. Daher ab zum Arzt und sich untersuchen lassen!

      Viele Grüße
      Melanie

  2. Hallo!

    Eine Bekannte von mir läßt sich von einem Hund die Finger abschlecken und der Hund schläft auch öfter in ihrem Bett. Könnte es sein, dass meine Bekannte sich über den Hundekontakt einen Leberschaden zugezogen hat? Eine Gallenresektion hatte im letzten Jahr stattgefunden, weshalb die Ärzte in diesem Zusammenhang nach den Gründen suchen, CT, Magenspiegelung und die üblichen anderen Untersuchungen, verschiede Ärzte, verschiedene Krankenhäuser. Es wurde auch irgendwas gesichtet und es gab sogar Verdacht auf Krebs, was sich nicht bestätgt hat. Medikamentöse Behandlung, trotzdem nach einigen Wochen wieder Beschwerden in Form von Gelbsuchtsymptomen und Bauchschmerzen. Vielleicht fällt Dir was dazu ein. Herzlichen Dank im Voraus!

    Liebe Grüße, Eva-Maria

    • Hallo Eva-Maria,

      ich bin weder Tierärztin noch Ärztin. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man durch einen Hund (durch den Kontakt), sich einen Leberschaden zuziehen könnte. Denn wenn es so wäre, hätte man bei den Untersuchungen einen Erreger, Viren oder was auch immer gefunden. Ich gehe daher nicht davon aus, dass der Hund etwas übertragen hat.
      Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Tiere mit etwas anstecken, ist da wesentlich höher.

      Viele Grüße und alles Gute für Deine Bekannte!
      Melanie

    • Wurde schon auf den Ebstein Barvirus getestet? Wird oft übersehen! Ich selbst bin Träger und hatte ähnliche Symptome von heute auf morgen

  3. Hallo.
    Heute hab ich 2 Hunde gestreichelt und hab eine Torte abgeholt. Mir aber nachdem ich die Hunde angefasst habe nicht die Hände gewaschen. Musste beim Autofahren den Tortendeckel aufmachen weil die Torte sich hin und her bewegte. Hab angst das Hundehaare oder ähnliches auf die Torte flog. Bzw. Hab die Torte bissi mit der Hand berührt. Ist das gefährlich oder bilde ich mir was ein?

  4. Hallo , hätte eine Frage , hab gelesen in einem Forum das eine Hündin mal ein Taschentuch mit Sperma abgeleckt hat , ist das gefährlich bzw. kann sich der Hund irgendwelche Geschlechtskrankheiten beim Mann einfangen ? . Bitte um seriöse Antwort , Danke Schön .

  5. Habe eine Frage:
    Mein Hund ist an Haemocanis Mykoplasmen erkrankt.
    Ist diese Krankheit auf den Menschen übertragbar?
    Wir haben eine Enkelin, die leidet an einer Autoimmunkrankheit und unsere Schwiegertochter ist schwanger.
    Weiss jemand Bescheid?

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