Hundezuchtvereine und Papiere – Augen auf beim Hundekauf – Teil 3

1
Welpe spielt

Der dritte Teil der Reihe Augen auf beim Hundekauf behandelt das Thema „Vermehrer-Nein Danke“, wie man einen seriösen Hundezüchter findet und die Alternative, einen Hund wie zum Beispiel einen Mischling aus dem Tierheim zu holen.

Werbung

Wühltischwelpen – nein Danke!

An dieser Stelle soll noch einmal grundsätzlich vor Vermehrern der übelsten Sorte gewarnt werden. Hier verkaufen Hundehändler Welpen für sehr wenig Geld. Diese Tiere sind nur so günstig, weil sie ebenso billig produziert wurden. Häufig gibt es im Ausland riesige Anlagen, wo Hündinnen als Gebärmaschinen missbraucht werden. Ständig werden sie belegt, um möglichst viele Hundewelpen zu produzieren. Geboren werden die Welpen in kleinen dunklen Verschlägen und so bald wie möglich verkauft, um keine weiteren Kosten zu verursachen.

Ganz zu schweigen von den möglichen Erbkrankheiten die diese Hunde mitbringen, sterben sie aufgrund der katastrophalen Haltung sehr häufig an Infektionskrankheiten. Impfungen und Wurmkuren kosten ebenfalls wieder Geld. Dieses wird gespart um den maximalen Gewinn zu erzielen. Die Welpen werden anschließend im großen Stil nach Deutschland oder Österreich an Hundehändler verkauft und illegal über die Grenzen gebracht. Leider fallen immer noch Leute auf diese Menschen herein und kaufen dort einen todkranken Welpen, wie Tanja aus dem ersten Beispiel.

Das vermeintliche Schnäppchen entpuppt sich dann aber schnell als teurer Fehler. Die Behandlungskosten sind höher als der Anschaffungspreis und der Ausgang ist ungewiss – viele Hunde sterben trotz aller Bemühungen. Und selbst die Tiere, die durch kommen, leiden häufig an Krankheiten wie Hüftgelenksdysplasie, Blindheit, Taubheit und so weiter.

Die Folgekosten steigen nicht selten bis weit in die Tausende. Das, was man beim Kaufpreis gespart hat, hat man so locker wieder weg. Auch sogenannte Mitleidskäufe sind hier nicht die Lösung. Warum jemand einen Hund gekauft hat, ist dem Händler egal. Sobald einer weg ist, kommt der nächste Hund um den Platz einzunehmen. Für diese bestimmten Händler zählt leider nur das Geld. Erst wenn man diesen Verkäufern kein Geld mehr gibt, wird er aufhören. Erst wenn dort keiner mehr bei diesen Händlern kauft, kann diese Maschinerie gestoppt werden. Mit jedem Kauf unterstützt man die Hundehändler in ihren tierquälerischen Machenschaften.

Augen auf beim Hundekauf

Was hätten Tanja, Sabine, Nicole und Daniel – all die Personen aus den angeführten Beispielen besser machen können? Sie hätten sich mit diesen Dingen befassen müssen.

Es ist erstaunlich, dass noch immer so viele Menschen blauäugig an die Suche nach einem passenden Vierbeiner ran gehen. Heutzutage muss immer alles schnell gehen, weshalb die lange Suche nach einem guten Züchter eher lästig erscheint, während es in Kleinanzeigen von schnell verfügbaren, süßen und billigen Welpen nur so wimmelt.

Nicht selten ist der Kauf eines Hundes eine Verpflichtung von 10 bis 15 Jahren, die man mit dem Hund natürlich auch unbeschwert genießen möchte. Doch genau daran denken leider nur die Wenigsten, die in die Augen eines kleinen Welpen sehen. Viele wissen es auch einfach nicht besser. Dabei ist es mittlerweile kein Problem mehr, sich zu informieren. Es ist schlimm mit ansehen zu müssen, wie der eigene Hund sich quält, Schmerzen oder anderweitige Probleme hat.

Das Risiko einen kranken Hund zu bekommen, lässt sich jedoch stark vermindern, wenn man zu einem richtigen Hundezüchter geht.

Der seriöse Hundezüchter

Der seriöse Züchter züchtet in einem Verein, der einem Verband angehört. Dieser stellt Stammbäume beziehungsweise Ahnentafeln aus, macht Vorschriften über die Haltung der Hunde und über die gesundheitlichen, sowie die charakterlichen Voraussetzungen die der Hund erfüllen muss, um in die Zucht zu gelangen. Auch die Bedingungen, unter denen die Welpen aufwachsen sind und werden kontrolliert.

Achtung: Zuchtverein ist nicht gleich Zuchtverein

Aber auch hier muss man wieder vorsichtig sein. Es gibt Vereine, die überhaupt keine Voraussetzungen für die Zucht fest legen. Hier geht es nur darum, Hunde mit Papieren möglichst Gewinn bringend zu verkaufen. Dass die Papiere das Geld nicht wert sind, auf welchem sie gedruckt wurden, wissen viele Welpenkäufer nicht.

Deswegen lohnt sich immer ein Blick in die Zuchtordnung des Vereins. In ihr stehen all die Vorschriften, die der Verein seinen Hundezüchtern macht. In Deutschland gehören die Vereine mit den strengsten Auflagen in der Regel dem VDH an. Beim Verband für das deutsche Hundewesen kann man sich informieren, welcher Verein die Hunderasse betreut, für die man sich interessiert und sich anschließend die Zuchtordnung durchlesen, die auf der entsprechenden Internetseite zu finden ist. Außerdem findet man dort auch weitergehende Informationen wie beispielsweise Rasseinfos, Züchter oder Veranstaltungen.

Papiere vom Hundezuchtverein
Diese Papiere sollte der Welpenkäufer mitbekommen: Eine Ahnentafel, einen Kaufvertrag und einen Impfausweis.

Ein seriöser Hundezüchter gibt bereitwillig Auskunft über sein Zuchtziel, seine Zuchthunde und über die Gesundheit der Elterntiere, die er auch belegen kann. Die Welpen sehen gesund aus und verhalten sich munter. Außerdem wird Zeit in die Prägung und Sozialisierung der kleinen Welpen investiert. Das kann über Bällchenbäder im Welpenauslauf, Fahrten im Auto, Erkundungen von fremden Gebieten, Kontakt mit verschiedenen Menschen usw. geschehen.

In der Regel besteht ein Hundezüchter auf mehrere Besuche und möchte die Welpeninteressenten kennen lernen. Es sollte klar sein, dass ein Züchter der viel Herzblut in seine Hunde steckt, auch sicher gehen möchte, dass es der Nachwuchs in der neuen Familie gut hat. Dafür bleibt er auch bei späteren Problemen in Erziehung oder Gesundheit Ansprechpartner. Sicherlich hat man auch durch die Auswahl eines guten Hundezüchters nicht automatisch einen absolut gesunden Hund, aber das Risiko einen kranken Hund zu bekommen, wird sehr viel kleiner.

Hoher Preis für Hund aus durchdachter Zucht gerechtfertigt?

Der vergleichsweise hohe Preis ist schnell gerechtfertigt, wenn man sich die Kosten ansieht, die eine gut durchdachte Zucht mit sich bringt: Hochwertiges Futter, umfassende Gesundheitsvorsorge, allerlei Gesundheitsuntersuchungen (beispielsweise Röntgen und Auswerten von Gelenken, jährliche Augenuntersuchungen, Gentests), die gründliche Auswahl eines passenden Deckrüden sowie eventuell weitere Fahrten zu diesem, sind nur ein paar der Kostenpunkte die ein guter Züchter hat.

Trotzdem ein Mischling?

Dieser hübsche junge Mischling stammt aus dem Tierschutz.

Nicht jeder möchte einen Rassehund. Um einen Mischling zu holen, muss man aber nicht zum Vermehrer gehen. In Tierheimen sind viele Mischlinge, die sehnsüchtig auf ein eigenes Zuhause warten.

Anders als oft behauptet gibt es auch Welpen im Tierschutz. In allen Farben, Größen und Varietäten. Man muss sich hier allerdings auf ein Überraschungspaket einstellen, da nur selten gesagt werden kann, welche Rassen nun beteiligt waren.

Wenn man dies aber beachtet, kann man einen wirklich tollen Hund bekommen und hat gleichzeitig auch noch etwas Gutes getan.

Checkliste für einen seriösen Hundezüchter:

  •  Ist die Mutterhündin und der gesamte Wurf zu sehen?
  • Wirkt die Hündin aufgeschlossen?
  • Wirken die Welpen aufgeschlossen und sind nicht ängstlich? Werden sie ordentlich sozialisiert?
  • Wie sieht der Gesundheitszustand der Tiere aus? Ist das Fell glänzend, die Augen klar und machen sie einen gepflegten Eindruck? Wurden die Tiere geimpft, gechipt und entwurmt?
  • Ist die Umgebung ordentlich und sauber?
  • Haben die Tiere Familienanschluss?
  • Gibt der Züchter bereitwillig Auskunft was seine Tiere, seine Zucht und die Rasse betrifft?
  • Stellt der Züchter auch Fragen und ist daran interessiert wo seine Hunde hin kommen?
  • Züchtet der Züchter in einem Verein? Kann er die für die Zucht erforderlichen Untersuchungen belegen?

Linkliste

http://www.fci.be/?lang=de Die Seite der Fédération Cynologique Internationale, einer Weltorganisation der Kynologie. Sie umfasst momentan 68 Mitglieds- und Partnerländer, unter Anderem auch Deutschland mit dem VDH.

http://www.vdh.de/ Die Seite vom Verband für das deutsche Hundewesen. Hier findet man auch die Links zu den verschiedenen Rassehundvereinen.

http://www.tasso.net/Tierschutz/Wuhltischwelpen Eine Aktion gegen Vermehrer aus dem Ausland und sogennante „Wühltischwelpen“.

Rubrik Hundezucht im Planet Hund Forum (Hinweis: Für diesen Bereich ist eine Anmeldung / kostenlose Registrierung erforderlich)

Autorin: Nina Dany

Teil 1: Woran guten Züchter erkennen? – Augen auf beim Hundekauf

Teil 2: Hundezucht und Gene – Augen auf beim Hundekauf

Teil 3: Hundezuchtvereine und Papiere – Augen auf beim Hundekauf

1 Kommentar

  1. Ist sehr interessant, wir haben uns einen Welpen ( Magier Vizsla-Kurzhaar ) am 26.06.16 gekauft.
    Er ist registriert beim IRV, Heimtierausweis, Ahnentafel, Chippung und alle erforderlichen Untersuchungen incl.Impfungen sind vorhanden. Der Welpe machte damals einen sehr guten Eindruck, die Mutter und der der 2. Welpe waren zu besichtigen. Heute mit 2 Jahre und 5 Monate hat er sich zu einem prächtigen Rüden entwickelt, der unser ganzer Stolz ist. In seinen Papieren ist er als “ Auslesezucht “ betietelt.
    Meine Frage geht dahin, kann er mit den Papieren vom IRV auch eine anerkannte Zuchttauglichkeit erlangen?

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte trage keinen Kommentar ein!
Bitte trage deinen Namen hier ein