Bei vielen unseren Recherchen dem Auslandtierschutz betreffend, stoßen wir auf den Namen Maja von Hohenzollern. Sie kämpft für die Rechte der Tiere im Ausland, so auch in Deutschland. Neugierig geworden, warum sich eine Prinzessin so für den Tierschutz einsetzt, baten wir um ein Interview.
Kurzbiographie
Maja Prinzessin von Hohenzollern ist Unternehmerin und erfolgreiche Designerin für Kinderprodukte, Lifestyle und Tierprodukte.
Neben ihrer Arbeit engagiert sich Maja Prinzessin von Hohenzollern seit vielen Jahren international karitativ. Sie ist eine engagierte Tierschützerin und lebt mit mehreren geretteten Hunden und Katzen zusammen. Für ihr weltweites soziales Engagement wurde Maja von Hohenzollern mehrfach international ausgezeichnet.
Aus Respekt und Liebe zu Tieren und Menschen sowie in Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Massentierhaltung, Umweltverschmutzung und Hungersnot auf der Welt, ist Maja von Hohenzollern Vegetarierin. Ökologie und Nachhaltigkeit sind ihr wichtig. Maja Prinzessin von Hohenzollern versteht sich als Philanthropin und wirbt weltweit für Respekt vor dem Leben und der Natur sowie für Empathie für Tiere und Menschen.
Orden/ Ehrungen
- Höchste Auszeichnung der Stadt Kiew für ihren Einsatz zur Rettung von Straßenhunden 2012 (Ukraine)
- „Shining World Heroine Award“ 2011 (USA) für ihr Tierschutzengagement
- „Freedom of Kenmare“ 2011 (Irland) für ihr Tierschutzengagement
- Trägerin der „Aachener Tierschutzmedaille“ 2010 (Deutschland)
- Trägerin des „Europäischen Tierschutzpreises“ 2009 (Deutschland)
- Erhalt „Gütesiegel – Förderer des guten Zwecks“ der Aktion „Ein Platz an der Sonne“ _der
- ARD Fernsehlotterie (Deutschland)
- Trägerin des Preises „Thailandfreundin national und international“ 2008 (Thailand)
- Trägerin des russischen Ordens „Mäzenat des Jahrunderts“ 2005 (Russland)
- Trägerin des russichen Ordens „Pilar“ 2005 (Russland)
- Trägerin des russischen Ordens „Zar Peter des Großen“ 2004 (Russland)
Was war der Auslöser, warum Sie sich dem Tierschutz verschrieben haben?
Maja von Hohenzollern:
Als ich vor vielen Jahren nach Süd-Spanien zog, fielen mir die zahlreichen, halbverhungerten Straßenhunde auf, die man auch häufig verletzt oder überfahren auf der Straße fand. Ich musste ansehen, wie Hunde vor meinen Augen mit Absicht überfahren wurden und konnte diese schrecklichen Bilder nie vergessen. Kleine Welpen oder Katzenbabys fand ich häufig in Müllcontainern weggeworfen, obwohl sie erst wenige Tage alt waren. Ich fand auch Tiere, die man zu erhängen versucht hatte, die man Jahre in einem dunklen Schuppen eingesperrt und ihnen alle Knochen gebrochen hatte. Das hat mich zutiefst schockiert. Ich konnte und wollte an diesem Tierelend nicht vorbei gehen. Ich habe diese Tiere immer gerettet und mit viel Aufwand und Liebe gesund gepflegt. So habe ich Hunderten Tieren das Leben gerettet und sie in liebevolle Hände vermittelt. Als ich dann noch feststellte, dass es in Spanien nur staatliche Tiertötungsstationen gibt, in denen jedes Jahr unzählige, gesunde, unschuldige Tiere ermordet werden, waren mein Entsetzen und meine Wut gleichermaßen groß. Ich begann die Umstände zu hinterfragen, warum Menschen in Süd- und Osteuropa mit Tieren oft sehr grausam umgehen und versuche seit dem an den Ursachen dafür praktisch und politisch etwas zu ändern und die Situation für die Tiere aktiv zu verbessern.
Sie haben sich schon vor, aber gerade während der Fußball-EM in der Ukraine für die Straßenhunde eingesetzt. Wie sieht die Lage im Moment dort aus? Haben die vielen Aktivitäten von Ihnen, aber auch anderen Tierschützern und der Empörung auf der ganzen Welt, Wirkung gezeigt?
Maja von Hohenzollern:
Es war ein enorm wichtiger Schritt zum aller ersten Mal auf die Situation der Straßentiere in der Ukraine überhaupt aufmerksam zu machen, denn niemand hat sich dafür vorher interessiert. Ich informierte hunderte Redaktionen in ganz Europa über die schlimme Situation dort, Pressekonferenzen in Kiew, Donetsk und Lugansk, das Sammeln und Übergeben von 500 000 Petitionsunterschriften, Protestbriefe an die ukrainische Regierung und den Präsidenten etc. folgten. Auch dank unserer tollen Facebook-Gemeinde von Tierfreunden, die z.B. mit „Aktion Fair Play“ und „Stopp Killing dogs for Euro 2012 in Ukraine“ unermüdlich für die Tiere kämpften und öffentlich Druck erzeugten, konnten wir zusammen mit anderen Tierschützern in der Ukraine einiges erreichen. Nach Verhandlungen mit dem Bürgermeister von Kiew konnte die Tötung dort weitestgehend gestoppt werden. Allerdings hören wir heute immer wieder von Fällen, wo Dog Hunter nach wie vor Straßenhunde in Kiew und anderen Orts töten.
Auch in Donetsk konnten wir das Töten stoppen und zusammen mit Rinat Akhmetov (der reichste Mann der Ukraine), den ich traf, ein beispielhaftes Tierheimprojekt ins Leben rufen, wo heute viele Straßentiere medizinisch behandelt und kastriert werden. An einem verbesserten Tierschutzgesetz in der Ukraine habe ich zusammen mit ukrainischen Tierschützern ebenso mitgewirkt, wie am Bau einer Tierklinik für Hunde und Katzen in Kiew und mehreren Kastrationsaktionen in Kiew, Donestk und Lugansk bei denen auch ukrainische Veterinäre in moderne Operationsmethoden unterrichtet wurden. Ich freue besonders darüber, die 1. TV Sendung zur Vermittlung von Tieren in der Geschichte der Ukraine beim Kanal 1+1 ins Leben gerufen zu haben. Sie zeigt Menschen erstmals das Schicksal der Straßentiere aus deren Perspektive und wirbt so für mehr Empathie für sie. Das ist besonders wichtig, weil ukrainische Medien Straßenhunde immer als Monster darstellen die Kinder fressen und aggressiv seien. Das ist politisch motiviert und die meisten Straßenhunde sind eher scheu und haben Angst vor Menschen. Deshalb adoptiert aber fast niemand Straßenhunde in der Ukraine, weil sie als Monster verteufelt wurden. Daher habe ich immer Straßenhunde umarmt, geküsst und sie gestreichelt, um zu zeigen, dass sie liebenswerte Wesen sind, die ein besseres Leben verdient haben. Nur so kann man diese Vorurteile wiederlegen. Auf einer Konferenz in Kiew, die gerade stattfand, befasste man sich erneut mit der Streuner-Problematik. Leider gibt es noch Städte wie Charkow, die weiterhin die konsequente Tötung von Straßenhunden propagieren und 90 % der Tiere töten. Kiew, Donetsk und Odessa setzen hingegen auf alternative und humane Methoden, die auf Kastration und Freilassen der Tiere basieren. Ein Anfang ist gemacht, aber wir dürfen die Tiere in der Ukraine nicht vergessen und müssen unsere Tierfreunde in der Ukraine weiter unterstützen, denn sie führen einen verzweifelten und heldenhaften Kampf für die Tiere.
Sie setzen sich ein für ein europaweites Gesetz ein, damit das Töten von Auslandtieren verboten wird und es keine Tötungsstationen mehr gibt. Aber auch, dass das Töten nicht mehr subventioniert wird. Wie kann man erreichen, dass es ein solches Gesetz geben wird?
Maja von Hohenzollern:
Dass es im Jahr 2013 noch „Tötungsstationen“ in Europa gibt finde ich skandalös. Dass jedes Jahr Millionen unschuldiger, gesunder, junger Hunde und Katzen brutal ermordet werden, ist für mich ein Verbrechen. Es ist nicht die Schuld der Tiere, dass sie auf der Straße leben müssen, es ist vielmehr das Versagen der Menschen, die keine Verantwortung für diese Tiere übernommen haben. Diese Tiere, die sowie schon ein derart schweres, gewaltgeprägtes und entbehrungsreiches Leben auf der Straße führen müssen, dann auch noch brutal töten zu wollen, ist zutiefst inhuman. Es ist vor allem auch keine Lösung des Problems, denn das Töten der Straßentiere führt erwiesener Maßen NICHT zur Dezimierung der Population. In Rumänien hat man in den letzen 6 Jahren unfassbare 10 Millionen Straßenhunde getötet und trotzdem sind die Straßen dort immer noch voll von Tieren. Das Vergiften, Erschlagen und Erschießen von Straßentieren ist illegal, ineffektiv und inhuman. Einzig das Übernehmen von Verantwortung für diese Tiere und gezielte neuter & release-Programme führen zu eine nachhaltigen Reduzierung von Straßentieren. Es ist wichtig für Respekt und Empathie für die Tiere zu werben und vor allem auch die kriminellen Strukturen, mit denen in Ländern wie z.B. Rumänien, Italien oder der Ukraine mit dem Mord an Straßentieren Millionen verdient werden, aufzudecken. Es ist für uns Tierschützer nicht nachvollziehbar, warum das EU-Parlament, das über diese mafiösen Strukturen informiert ist, hier nicht handelt und weiterhin zulässt, dass man mit dem feigen Mord an Straßentieren Unsummen verdient. Zumindest lässt das tief blicken. Tiere hätten der EU sicher keinen Friedensnobelpreis verliehen.
Das Thema „Tiere aus dem Ausland nach Deutschland bringen“ spaltet die deutsche Nation. Einerseits haben wir selber genug Tiere in den Tierheimen sitzen, andererseits werden auch viele Krankheiten eingeschleppt. Wie stehen Sie dazu, dass Tiere aus dem Ausland nach Deutschland gebracht werden, besonders im Hinblick darauf, weil Sie ein Asylrecht für Tiere fordern?
Maja von Hohenzollern:
Es entspricht nicht meiner Wahrnehmung, dass dies „die Nation spalten“ würde. Ganz im Gegenteil gibt es sehr viele Deutsche, die Hunde und Katzen aus dem Ausland adoptiert, ihnen liebevolle Zuhause gegeben haben und diese Form der Humanität befürworten. Natürlich gibt es in Deutschland auch Tiere in Tierheimen, aber das ist sicher kein Vergleich mit der Situation im Ausland, wo es gar keine staatlichen Tierheime gibt, sondern nur staatliche Tiertötungsstationen in denen die Tiere nach 5-10 Tagen getötet werden. In privaten Tierheimen in Süd- und Osteuropa sitzen zwischen oft 800 und 1600 Hunde unter katastrophalen Umständen, ohne Hoffnung auf Adoption. In deutschen Tierheimen sind es meist nur 20-80 Hunde im Durchschnitt, die oft auf gleicher Fläche wie hunderte Tiere im Ausland residieren. Dabei von „überfüllten“ deutschen Tierheimen zu sprechen, wäre sicher vermessen.
Dass Hunde und Katzen aus dem Ausland Krankheiten einschleppen ist ein vorgeschobenes Vorurteil, denn die Einfuhr von diesen Tieren aus dem Ausland unterliegt strengsten Auflagen und mit Borreliose kann man ich auch in der Zeckenhochburg Deutschland infizieren. So müssen Hunde und Katzen neben einem Internationalen Pass und Chip, diverse Impfungen und vor allem tierärztliche Zertifikate über ihren Gesundheitszustand vorweisen, bevor sie überhaupt einreisen dürfen. Je nach Land werden die Tiere z.T. dreimal von verschiedenen Veterinären begutachtet, um sicher zu stellen, dass sie keine Krankheiten haben, obwohl nur sehr wenige auf den Menschen übertragbare Krankheiten von ihnen ausgehen.
Die Gefahr, dass für den Menschen tatsächlich gefährliche Krankheiten durch Reisende aus dem Ausland eingeschleppt werden, ist erheblich größer! Menschen die nach Deutschland einreisen, müssen, im Gegensatz zu Hunden und Katzen, weder Impfungen noch ärztliche Nachweise über ihren Gesundheitszustand vorweisen und so gelangen lebensgefährliche Erreger wie das Ebola-Virus, Dengue-Fieber, Malaria etc. ungehindert nach Deutschland. Diese Tropen- und Infektionskrankheiten sind die mit Abstand häufigsten Todesursachen (41%) weltweit.
Bei „Nutztieren“ aus dem Ausland, die Millionenfach nach Deutschland gekarrt werden, um als Schnitzel auf dem Teller zu landen, argumentiert man merkwürdiger Weise nie, dass sie eine „Gesundheitsgefährdung“ für den Menschen darstellen würden. Diese Art von „Auslandstieren“ ist im Gegensatz zu Hunden und Katzen willkommen…
Ich möchte auch klar stellen, dass nur ca. 1 % (!) der Straßentiere in Süd- und Osteuropa das Glück haben gerettet zu werden. 99% überleben ihre Misshandlungen und Qualen nicht. Von diesem 1 % haben einige wenige das Glück, von liebevollen Menschen in Deutschland adoptiert zu werden und zum ersten Mal im Leben Liebe und eine artgerechte Behandlung zu erfahren. In ihren Heimatländern haben sie kaum eine Chance auf Vermittlung, denn man kann diese Tiere wohl kaum in die Hände ihrer Peiniger zurückvermitteln. Bis Aufklärungs- und Bildungsarbeit in diesen Ländern zu einem Umdenkprozess im Umgang mit Hunden und Katzen geführt haben, sind wir für diese Tiere die einzige Überlebenschance. Wenn wir etwas in diesen Ländern für Tiere ändern wollen, dann müssen wir auch selber mit gutem Bespiel voran gehen. Hunde und Katzen aus dem Ausland nun nicht mehr aufzunehmen, wäre ein völlig falsches Signal und würde die Tierquäler in Süd- und Osteuropa nur in der Meinung bestärken, dass diese Tiere wertlos seien. Wir nehmen mit gutem Recht verfolgte Menschen in Not aus dem Ausland auf und gewähren ihnen Asyl, obwohl es auch bei uns Menschen gibt, die am Rande der Armut leben. Straßenhunde- und katzen sind im übertragenen Sinne ebenfalls Verfolgte in ihren Heimatländern, denen man nach dem Leben trachtet. Daher sollten wir ihnen auch „Asyl“ gewähren und ihr Leben retten. Tiere sind ein Teil unserer Gesellschaft. Humanität darf keine Grenzen haben.
Zwei ganz aktuelle Themen beunruhigen im Moment die Gemüter. Erstens das Hundegesetz in Dänemark, wo viele unschuldige Hunde getötet werden und Zweitens der Rücktritt von Papst Benedikt XVI, der es – nach einer Aussage von Ihnen – versäumt hat, während seiner Amtszeit die Tiere in der katholischen Kirche nicht mehr als seelenlos dastehen zu lassen.
Kommen wir erst einmal zu Dänemark. Wie sehen sie dort die Situation und was kann man gegen dieses sinnlose Gesetz unternehmen?
Maja von Hohenzollern:
Vor Kurzem sorgte der Fall des Fußballers Boateng, der in Italien wegen seiner Hautfarbe diskriminiert wurde, weltweit für Entrüstung.
Niemand sollte wegen seiner Herkunft, Hautfarbe oder Rasse diskriminiert werden.
Das gilt auch für Tiere. Kein Hund sollte wegen seiner Rasse oder Herkunft verurteilt oder gar getötet werden. Tiere sind, genau wie Menschen, Individuen und man kann sie nicht pauschal aufgrund einer Rassezugehörigkeit verurteilen. Solange es Rassismus gegen Tiere gibt, kann man kaum erwarten, dass Rassismus gegenüber Menschen aufhört. Es geht um Toleranz und Respekt für Mensch UND Tier, den wir Kindern und Jugendlichen von heute vorleben müssen, wenn wir wollen, dass sich etwas ändert. Daher finde ich es skandalös, dass es in Dänemark Listen von „Rassehunden“ gibt, die allein nur wegen ihrer Rasse ermordet werden sollen. Ich habe mich im Fall des Hundes „Thor“, dessen Hinrichtungstermin am 07.01.13 stattfinden sollte, auch an dem internationalen Prostest beteiligt, Petitionen unterschrieben und einen Offenen Brief an die Polizei in Dänemark gesendet, der für viel Aufsehen in den dänischen Medien gesorgt hat. So konnten wir Tierschützer alle zusammen die Ermordung von Thor verhindern. Diese Todeslisten gehören sofort abgeschafft und ich hoffe, dass die dänische Regierung den Druck der Bevölkerung deutlich spürt und bald handelt. Viele Touristen machen keinen Urlaub mehr in Dänemark, solange diese tierfeindlichen Gesetze bestehen. Wir müssen am Ball bleiben und unsere Stimme für die Tiere erheben, bis das Gesetz abgeschafft ist.
http://nyhederne.tv2.dk/article.php/id-62520995:tysk-prinsesse-lad-thor-leve.html
http://news.dk/nyhed/494010/tyske-prinsesse-maja-von-hohenzollern-redder-thor-fra-aflivning
http://kendte.dk/tyske-prinsesse-maja-von-hohenzollern-redder-thor-fra-aflivning/
Sie prangern an, dass der Papst Benedikt XVI während seiner Amtszeit nichts für die Tiere getan hat. Wie genau meinen Sie das?
Maja von Hohenzollern:
Besonders in Süd-und Osteuropa wird mit (Straßen-)Tieren schlimm umgegangen, Millionen Hunde und Katzen werden dort jedes Jahr erschlagen, erschossen, lebendig verbrannt, mit Säure übergossen, in Tiertötungen ermordet und gequält. Alle diese Länder sind katholisch/ orthodox und darin sehe ich auch eine der Hauptursachen für den furchtbaren Umgang mit Tieren dort.
Im aktuellen Katechismus, wie ihn auch Ratzinger vertrat, findet man die Wurzel des Übels, denn dort steht, dass Tiere nur als „Reserven“ zum Wohle der Menschheit bestimmt sein (2415), dass der Mensch Tiere nicht lieben darf, die Liebe einzig dem Menschen „gebühre“, dass der Mensch kein Geld für Tiere ausheben dürfe (2418), Tiere lediglich als Ressource für Essen und Kleider dem Menschen „dienlich seien“, dass sich der Mensch das Tier „dienstbar machen und auch Tierversuche legitim seien (2417) usw. Das Schlimmste ist jedoch, dass die katholische Kirche Tieren eine Seele abspricht und sie damit zu einer gefühllosen Sache degradiert. Denn genauso, wie mit einer „Sache“, gehen viele Menschen in diesen Ländern mit Tieren um, werfen sie in den Müll, auf die Straße, töten sie nach Belieben. Daher haben wir Tierschützer Papst Benedikt immer wieder gebeten an dem Leid der Tiere in katholischen Ländern etwas zu ändern und in seinen Urbi & Orbi-Ansprachen Tiere als liebenswerte Mitgeschöpfe zu erwähnen, die eine Seele haben. Wenn er diese Botschaft an seine Priester in diesen Krisenländern entsandt hätte, dann hätte er mit einem einzigen Satz Millionen Tieren in Süd- und Osteuropa das Leben retten können. Trotz vieler verzweifelter Bitten an ihn, war Papst Benedikt dazu nicht bereit, einen Satz zur Rettung der Tiere auszusprechen. Das war für mich und viele andere Tierfreunde schockierend. Wer zusieht und schweigt macht sich auch zum Mittäter. Vielleicht liegt es daran, dass Tiere keine Kirchensteuer zahlen…
Ein Funken Hoffnung besteht mit dem neuen Papst Franziskus, der als erste Amtshandlung einen Blindenhund segnete und dazu aufrief zu Ostern keine Lämmer zu schlachten, weil dieser brutale Mord an Tieren nichts mit dem christlichen Glauben zu tun hätte.
In Deutschland hat sich bei der Novellierung des neuen Tierschutzes einiges getan. Unter anderem steht nun endlich Sex mit Tieren wieder unter Strafe. Anderes wurde leider nicht mit aufgenommen. Wie sehen Sie das neue Gesetz? Ist es ein Erfolg, oder nur eine Farce?
Maja von Hohenzollern:
Ich finde keineswegs, dass sich „einiges beim neuen Tierschutzgesetz getan hätte“, von den geforderten Maßnahmen sind leider kaum welche realisiert worden. Sie liegen auch falsch darin, dass Sex mit Tieren nun strafbar sei. Sodomie ist in Deutschland weiterhin straffrei und wird lediglich als „Ordnungswidrigkeit“ mit einem Bußgeld belegt. Der Vergewaltigung von Tieren ist damit weiterhin Tür und Tor geöffnet. Dass Politiker in Deutschland, trotz massiver Proteste und weltweiter Entrüstung, nicht bereit sind, diese Form der brutalen sexuellen Gewalt an Tieren mit strafrechtlichen Konsequenzen zu belegen, lässt darauf schließen, dass Sodomie erheblich weiter verbreitet ist, als man das zunächst annimmt und offenbar bis in höchste Kreise reicht.
Die Novellierung des Tierschutzgesetzes ist eine Farce, es bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück. Ferkeln dürfen weiterhin OHNE Betäubung die Hoden per Hand herausgerissen werden, die Einfuhr von Tierschutzhunden und-katzen aus dem Ausland wird bald unmöglich gemacht, Tierversuches-Beschränkungen bleiben weit hinter den EU-Richtlinien zurück, millionenfache qualvolle Manipulationen an Tieren aus Massentierhaltung bleiben ebenso erlaubt wie der Schenkelbrand bei Pferden. Auch das vollständige Verbot von Wildtierhaltung in Zoos und Zirkussen wurde nicht ins Gesetz aufgenommen. Aigners Gesetz bedeutet damit für Millionen Tiere weiterhin Qual, Leid und den sicheren Tod. Kommerzielle Interessen werden hier über das Wohl von Tieren gestellt. Ich finde es schwer vereinbar, dass eine Landwirtschaftsministerin, die die Lobby der Fleischindustrie, Züchter und Massentierhalter vertritt, gleichzeitig auch für den Tierschutz zuständig ist.
Sie selber haben viele Hunde aus dem Ausland gerettet. Wie viele davon leben bei Ihnen und was für Hunde sind das?
Maja von Hohenzollern:
Ich habe 13 Hunde, 4 Katzen und 4 Kaninchen sowie Hamster, die ich alle aus Tiertötungsstationen, von der Straße oder aus Notsituationen gerettet habe. Darunter sind viele Mischlinge, spanische Jagdhunde, schwerkranke, junge und alte Tiere, die ich alle von Herzen liebe.
Sie alle haben ein schweres Schicksal erlitten, wurden misshandelt, quält, ausgesetzt oder in den Müll geworfen. Sie sind alle sehr sozial, lieb und dankbar. Das ist einzigartig an Tieren, denn ich glaube nicht, dass 13 Menschen, die man so misshandelt hätte, ähnlich harmonisch mit einander leben würden. Gerade habe ich eine sehr alte Katze (15 Jahre) aufgenommen, die ihr ganzes Leben auf der Straße verbringen musste. Sie war in einem schlimmen Zustand, wog nur 1,5 Kg, hatte große Wunden, Ohr und Schwanz waren abgeschnitten. Nun hat „Omi“ zum ersten Mal im Leben ein liebevolles Zuhause und hoffentlich noch ein paar schöne Jahre vor sich. Ich nehme oft alte Tiere auf, denn ich finde die Vorstellung furchtbar, dass diese auf der Straße sterben, ohne jemals Liebe gespürt zu haben. Ich pflege sie mit allem was bei alten Tieren dazu gehört, von Herztabletten bis „Knochen-pürieren“ und bin froh, dass sie es wenigstens auf ihre alten Tage schön haben und irgendwann mit Liebe gehen können.
Wie leben Ihre Hunde? Wer kümmert sich um sie, wenn Sie unterwegs sind? Nehmen Sie Ihre Hunde auch mit auf Ihren Reisen?
Maja von Hohenzollern:
Meine Hunde leben MIT mir d.h. ich teile alles mit ihnen. Sie haben einen schönen Garten, in dem sie den ganzen Tag frei herumtollen können, sie dürfen im Haus überall hin, liegen im Winter gern auf dem Sofa vor dem Kamin, schlafen gern in meinem Bett und baden im Sommer im Pool. Ich gehe mit allen Gassi, wo sie sich frei austoben können. Wegen meiner Tiere gestalte ich meine Geschäftsreisen zu kurz wie möglich und nehme dafür oft den 6 Uhr Flieger, um schnell wieder bei ihnen zu sein. Bevor ich verreise koche ich das Futter immer vor, präpariere die Medikamente für meine schwerkranken Hunde und stelle alles, für jeden beschriftet, in den Kühlschrank. Liebe Freunde betreuen dann meine Tiere und natürlich rufe ich als besorgte Tier-Mama zu Hause an. Wenn die Sehnsucht ganz groß ist, „telefoniere“ ich auch mit einzelnen Tieren, meine Katze leckt dann immer den Hörer ab, wenn sie meine Stimme hört. Ich nehme meine Hunde nur selten mit auf Reisen, da es einfach zu viele sind.
Ich möchte mich ganz herzlich für dieses lange Interview und die offenen Worte bedanken.
Das Interview führte unsere Redakteurin Melanie Weber-Tilse mit Maja von Hohenzollern.
Weitere Infos zu Maja Prinzessin von Hohenzollern unter www.prinzessin-von-hohenzollern.de ( Tierschutz unter „Soziales“) und auf Facebook
was erwarten wir von Menschen die selber unter zum Teil erbärmlichen Umständen leben. Mitleid und Moral sind ein Kulturgut welches erarbeitet und auch erlernt werden muss. Es beginnt bei den Eltern, der Schule UND vor allem auch bei der Politik. Ich sehe hier keine Vorbildfunktion mehr…leider!