So werden Hunde zu Filmstars – Tiertrainer Marco Heyse im Interview

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Belle & Sebastian

Der Familienfilm Belle & Sebastian erzählt die Geschichte einer unzertrennlichen Freundschaft zwischen einem kleinen Jungen und einem großen Hund. Doch was müssen Hund und Mensch mitbringen, damit solch eine schauspielerische Leistung, wie sie Félix Bossuet und die Pyrenäenhündin Garfield umsetzen, möglich ist? Tiertrainer Marco Heyse von animalworks blickt auf viele Jahre Berufserfahrung zurück und weiß genau, was nötig ist, damit Hunde zu Filmstars werden.

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Gleich zu Beginn macht der Experte eines klar:

„Ein Filmhund kann nicht jeder Hund werden.“

Der beste Freund des Menschen muss sich am Set beweisen wollen und vor allem Mut mitbringen. Das zeigen auch die bildgewaltigen Szenen in Belle & Sebastian, in denen sich die Pyrenäenhündin Belle angstfrei an einem Berghang entlang bewegt. Dafür sei nicht jeder Hund gemacht, so der Hundetrainer aus Wenzendorf.

Ein Hundeherz muss erst erobert werden

Auch Fingerspitzengefühl des Menschen ist gefragt, weiß Heyse.

Jeder Hund lernt anders. Deshalb muss man als Tiertrainer immer viele Ideen haben und auch mal aus Hundeaugen sehen können.

Auch wenn jedes Tier seine Eigenarten hat, ist die Grundmotivation, einen Trick zu lernen dieselbe: Spaß und Belohnung. Egal, ob es am Ende ein Leckerli oder das Lieblingsspielzeug gibt.

Der Hundeexperte bestätigt mit seinen Schilderungen, dass der 7-jährige Félix Bossuet, der Sebastian spielt, und Hündin Garfield ein außergewöhnliches Schauspieler-Duo sind. Damit eine so harmonische Zusammenarbeit zwischen Tier und Mensch entstehen kann, müssen beide Seiten sich zunächst aneinander gewöhnen:

Mit Hunden ‚reden’ lernt man nicht in einer Stunde. Wer Berührungsängste hat oder beim Leckerli geben gleich ein Feuchtetuch zum Saubermachen braucht, wird wohl kaum mit seinem tierischen Partner warm. Wenn der Schauspieler den Hund nicht mag, dann spürt der das auch.

so Heyse.

Auch Félix Bossuet berichtet im Interview, dass sich die Filmemacher von Belle & Sebastian viel Zeit für die Gewöhnungsphase genommen haben:

Zu Beginn habe ich Szenen mit den Hunden geprobt, die man nicht im Film sieht. Danach habe ich mit den richtigen Hunden gespielt. Ich hab’ mich dann auch von ihnen lecken lassen, danach durfte ich sie auch streicheln.

Hat man erst einmal ein „Hundeherz“ erobert, macht die Zusammenarbeit auf beiden Seiten richtig Spaß: „Dann will der Hund auch alles geben, um zu gefallen“, erklärt Marco Heyse. Wie eine Freundschaft zwischen Mensch und Mensch, braucht die Freundschaft zwischen Mensch und Tier vor allem zwei Dinge – Verstehen und Vertrauen.

Jeder Mensch ist anders, jeder Hund auch

Wichtiger als die spezifischen Eigenarten einer Rasse sind die des einzelnen Tieres. Wer einen Hund trainieren möchte, sollte also bereit sein, den Hund als Individuum wahrzunehmen. Selbst zwei Hunde einer Rasse lernten nicht gleich und reagierten unterschiedlich auf dieselbe Situation, sagt Heyse. Um die richtige Besetzung für Belle & Sebastian zu finden, hat Tiertrainer Andrew Simpson ganze 100 Hunde unter die Lupe genommen. Mit Pyrenäenhunden, wie man sie in Belle & Sebastian erleben kann, hat Marco Heyse jedoch bisher nur gute Erfahrungen gemacht:

Das waren beide sehr angenehme lerneifrige und vor allem furchtlose Vierbeiner, mit denen das Arbeiten viel Spaß gemacht hat.

Als leidenschaftlicher Hundefreund freute er sich auf den Kinostart von Belle & Sebastian:

Die ersten Bilder, die ich vom Film gesehen habe, waren großartig und machen neugierig auf mehr. Ich freue mich darauf, den Film zu sehen.

Der Regisseur portraitiert in Belle & Sebastian nicht nur die französischen Alpen, sondern dürfte bei so manchem Kinobesucher auch Kindheitserinnerungen wachrufen. Denn die Geschichte ist einer französischen Kinderserie aus den 60er-Jahren nachempfunden.

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