Der Frühling ist da, die Temperaturen steigen, und viele Hundebesitzer möchten ihre sportlichen Aktivitäten gemeinsam mit dem Vierbeiner genießen. Besonders beliebt ist das Radfahren – doch darf man den Hund überhaupt am Fahrrad mitnehmen? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen? In diesem Ratgeber klären wir die gesetzliche Lage in Österreich und Deutschland, geben praktische Tipps für Ausrüstung und Training und zeigen, wie eine sichere Radtour mit Hund gelingt.
Gesetzliche Bestimmungen in Österreich
In Österreich ist das Anleinen von Tieren an Fahrzeuge – und damit auch an Fahrräder – gesetzlich verboten. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) §99 Abs. 3 lit. f besagt:
„Wer Tiere während der Fahrt an einer Leine hält oder an Fahrzeuge anhängt, um sie mitlaufen zu lassen, […] begeht eine Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geldstrafe bis zu 726 Euro zu bestrafen.“
Auch sogenannte „Dogrunner“ – Halterungen mit Federung, bei denen der Hund neben dem Rad läuft – fallen unter dieses Verbot.
🐶 Tierschutz beachten
Unabhängig von der Rechtslage warnen Tierschutzexperten davor, Hunde an fahrende Fahrräder zu binden. Der Hund kann sein Tempo nicht selbst bestimmen, hat keine Möglichkeit, zu schnüffeln oder sich zu lösen. Die gleichmäßige Fortbewegung entspricht nicht dem natürlichen Verhalten eines Hundes.
Fazit Radfahren mit Hund in Örterreich:
In Österreich ist das Führen eines Hundes am Fahrrad gesetzlich nicht erlaubt. Wer dennoch gemeinsam unterwegs sein möchte, sollte auf sichere Alternativen wie Fahrradanhänger oder Wanderungen zurückgreifen.
Gesetzliche Regelung in Deutschland
In Deutschland ist das Führen eines Hundes am Fahrrad grundsätzlich erlaubt. Laut § 28 Abs. 1 StVO:
„Von Fahrrädern aus dürfen nur Hunde geführt werden.“
Voraussetzung ist, dass der Hund dem Verkehr nicht gefährlich wird und dass Du ihn jederzeit sicher kontrollieren kannst. Wird das Gespann Hund-Rad zur Gefahr, drohen rechtliche Konsequenzen – etwa durch das Tierschutzgesetz oder wegen Verkehrsbehinderung.
🚴♂️ Tipps für sicheres und tierfreundliches Radfahren mit Hund in Deutschland
Damit das gemeinsame Radfahren zum Vergnügen für beide wird, sind Vorbereitung, Training und passende Ausrüstung unerlässlich:
🛠️ 1. Die richtige Ausrüstung
- Brustgeschirr statt Halsband: Verhindert Verletzungen und verteilt die Zugkraft gleichmäßig.
- Reflektoren oder Warnwesten: Für bessere Sichtbarkeit – besonders in der Dämmerung.
- Seitlicher Abstandshalter: Hält sicheren Abstand zwischen Hund und Fahrrad.
- Fahrradanhänger: Ideal für kleine, alte oder müde Hunde auf längeren Strecken.
- Pfotenpflege & Pfotenschutz: Auf rauem Untergrund können Hundeschuhe schützen.
- Wasser & Erste-Hilfe-Set: Immer dabeihaben – ein Faltnapf und ein kleiner Vorrat an Wasser sind Pflicht.
🗺️ 2. Die ideale Route planen
- Verkehrsarme Wege bevorzugen – z. B. Wald- und Feldwege.
- Schattige Strecken wählen – Asphalt speichert Hitze und belastet die Pfoten.
- Wasserstellen einplanen – kleine Bäche oder Seen bieten eine willkommene Erfrischung.
- Apps mit Hundefilter nutzen – z. B. Komoot oder Outdooractive bieten hundefreundliche Streckenvorschläge.
🧠 3. Training und Gewöhnung
- Langsam starten: Zuerst das Fahrrad neben dem angeleinten Hund schieben.
- Sicherheitsübungen: Bleibt das Rad stehen, sollte der Hund sich setzen. Erst wenn das klappt, geht es aufs Rad.
- Leinenführung üben: Der Hund läuft stets auf der dem Verkehr abgewandten Seite.
🐕 4. Gesundheit und Fitness des Hundes prüfen
- Nur gesunde, ausgewachsene Hunde dürfen mitlaufen.
- Nie vor der Tour füttern – das kann zu gefährlichen Magendrehungen führen.
- Langsam steigern: Strecke und Tempo nach und nach erhöhen.
- Körpersprache beobachten: Hängt die Zunge weit heraus oder läuft der Hund ungleichmäßig, ist sofort eine Pause nötig.
🌞 5. Hitze ist tabu
- Über 20 °C? Dann bleibt der Hund besser zu Hause.
- Morgens oder abends fahren – nicht in der prallen Mittagssonne.
- Wärme in Bodennähe bedenken – Hunde leiden schneller unter Überhitzung als wir.
🔟 Die 10 goldenen Regeln fürs Radfahren mit Hund
- Viele Pausen machen, Hund stets im Blick behalten
- Keine zu jungen, kranken oder alten Hunde mitnehmen
- Laufleistung langsam steigern
- Nicht bei Hitze fahren – Hunde überhitzen schnell
- Regelmäßig Wasser anbieten oder Pausen am Bach einlegen
- Asphaltstrecken vermeiden
- Abgasreiche Zonen schnell verlassen
- Stark frequentierte Radwege meiden
- Leine nie ums Lenkrad wickeln
- Hund niemals vor der Tour füttern
📑 Rechtlicher Zusatz: Hundehaftpflichtversicherung
In Deutschland ist eine Hundehaftpflichtversicherung in den meisten Bundesländern Pflicht – aber: Nicht alle Policen decken Vorfälle beim Fahrradfahren ab. Kläre daher vor dem Start unbedingt mit Deiner Versicherung, ob der Schutz auch bei Radtouren mit Hund greift.
✅ Fazit: Gemeinsames Radfahren – Mit Verantwortung zum Vergnügen
Während Radfahren mit Hund in Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist, verbietet es die Gesetzeslage in Österreich grundsätzlich. Doch auch bei erlaubtem Radfahren gilt: Die Gesundheit und Sicherheit Deines Hundes haben Vorrang. Mit der passenden Ausrüstung, einem gut trainierten Hund und einem sinnvollen Routenplan steht der nächsten Radtour nichts im Weg.