Hundeerziehung zwischen Wunsch und Wirklichkeit

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Sonnenuntergang Hunde

Es war Sonntagabend als ich mit meiner Freundin zusammen saß und wir noch gemeinsam ein Glas Wein tranken. Sie war am Wochenende auf einem Seminar gewesen, in dem es um die Beziehung zum eigenen Hund ging.

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Niedergeschlagen sah sie mich an. „Weißt du“, meinte sie, „eigentlich war das ein Entliebungsseminar. Ich bin hingefahren und fand meinen Hund total toll. Als ich zurückkam, war mir bewusst was für eine Baustelle dieser Hund eigentlich immer noch ist.

Er hat die ganze Zeit gefiept, auch als alle anderen Hunde entspannt waren, beobachtete er noch die Kaninchen auf dem Platz. Von der Hasenzugmaschiene war er gar nicht abrufbar – bei den Anderen hat es spätestens im zweiten Anlauf geklappt. Auf dem Spaziergang waren alle so sozial, nur meiner wollte permanent die anderen Hunde rammeln und hat total an der Leine gezogen. Alle hatten irgendwann ein Erfolgserlebnis – nur ich nicht. Jetzt arbeite ich seit 6 Jahren an allem und der Hund ist noch immer eine komplette Baustelle! Ich trete nur noch auf der Stelle und komme nicht weiter.“

Ich nippte an meinem Glas und dachte nach. Nein, der Hund ist keine Baustelle. Seit einigen Jahren macht sie viel mit ihren Hunden, arbeitet an den Problemen, kommt mit Rückschlägen klar, macht sich immer Gedanken über die Haltung und Erziehung und schaut mir regelmäßig auf die Finger. Die Fortschritte waren enorm. Von einem Hund der panisch weg rannte, wenn er andere Menschen, Autos und Busse sah, hin zu einem Hund der ohne Probleme, wenn auch mit gewisser Vorsicht an anderen Menschen vorbei gehen kann. Von einem Hund der panisch schrie, wenn sie nur auf die Toilette ging, zu einem Hund der völlig entspannt schläft, wenn er alleine ist. Von einem Hund der gerne andere Hunde fressen wollte, zu einem Hund der sogar an der Leine es zulässt, wenn andere Hunde ihre Nase in seinen Popo stecken.

„Dein Hund ist keine Baustelle“, meinte ich, „Du hast bereits sehr viel erreicht bei diesem Hund. Er hat seine Besonderheiten. Er ist nun mal ein nervöser Vierbeiner – er wird NIE ein entspannter Kerl sein, der in aufregenden Situationen völlig ruhig bleibt. Er hat Jagdtrieb, aber auch das hast du im Griff und arbeitest immer daran. Du hast einen tollen Hund. Du hast nun gesehen wo seine und deine Grenzen liegen und wo du ihn auch so annehmen musst, wie er ist. Dein Hund ist nicht perfekt – aber wer ist das schon? Ihr kommt im Alltag doch hervorragend miteinander aus!“ Das Glas war nun leer. Nachdenklich verabschiedeten wir uns voneinander.

Wie kann es passieren, dass Selbst- und Fremdwahrnehmung derart weit auseinander liegen? Wie kommt es, dass man seinen Hund nur noch als Baustelle sieht und dann trotz Trainings das Gefühl hat nicht vorwärts zu kommen?

Idealisierte Vorstellung vs. Realität

Schnuppe
Meine Lehrmeisterin

Wenn ich an meine erste Hündin denke, fällt mir auf mit welch falschen Vorstellungen ich in die Hundehaltung gegangen bin. Ich wollte mit meinem Hund die Natur erleben. Durch Felder, Wiesen und Wälder streifen, die Vögel zwitschern hören und die Seele baumeln lassen. Ich wollte neue Leute kennen lernen, den Hunden beim spielen zusehen und sich einfach an dem neuen Partner Hund erfreuen. Was für eine romantische Vorstellung! Und dann bekam ich diese Hündin durch gewisse Umstände plötzlich in die Hand gedrückt. Sie zog an der Leine wie eine Verrückte. Entspanntes Spaziergehen? Fehlanzeige! Kaum machte man die Leine ab, war sie weg und auch wenn man sie angeleint hatte, konnte es passieren, dass sie einfach los stürmte (und das Frauchen damit voll in den Dreck flog), wenn sie etwas Jagdbares sah. Wie sollte ich da jemals die Natur genießen?

Am besten lief ich irgendwo her, wo möglichst keine Natur war. Nette Bekanntschaften konnte ich auch nicht machen, weil sie furchtbare Angst vor Artgenossen hatte und sich irgendwann dafür entschied lieber anzugreifen, als einzustecken. Von ihrer Idee ab und zu mal Menschen zu stellen mal ganz abgesehen. Meine Hündin machte mir mal eben die gesamte Vorstellung der Hundehaltung zunichte.

Mittlerweile kann ich darüber lachen. Früher war ich aber oft am Rande der Verzweiflung. So hatte ich mir das doch nicht vorgestellt! Aber so geht es vielen Hundehaltern. Jeder der sich einen Hund holt, hat bereits ein gewisses Bild im Kopf, wie er sich die Hundehaltung und den Alltag mit diesem Hund vorstellt. Dies kann ein träumerisch romantisches Bild sein wie bei mir. Es kann auch der perfekte Familienhund sein, der natürlich immer nur lieb ist und gegenüber den Kindern sich immer brav verhält. Es kann auch der Sporthund sein, der Prüfungen und Turniere laufen soll – möglichst mit Bestnote. Der angeschaffte Hund zeigt dann genau da Probleme wo er dem nicht mehr entspricht, denn überall dort wo der Hund nicht mehr dem „Idealbild“ entspricht, werden die Abweichungen wahrgenommen.

Wenn Training verbissen durchgeführt wird, kann der Alltag drunter leiden.
Wenn Training verbissen durchgeführt wird, kann der Alltag drunter leiden.

Zum Glück gibt es für all diese Probleme Hundetrainer und passende Methoden, um den Hund entsprechend des eigenen Ideals wieder zu modellieren. Das klappt in der Theorie ganz wunderbar und sicher lernt man Leute kennen, die behaupten, dass sich bei denen jegliches Problemverhalten in Luft aufgelöst hätte. Also arbeitet man an den Problemen. Man erzieht, konditioniert, sucht nach Lösungen, hofft, dass nun alles klappt und bangt darum, wieder einen Rückschritt im Training zu haben. Der Alltag mutiert dann häufig zum Letzteren: Training. Und während man den Hund trainiert, erkennt man plötzlich die Grenzen all der tollen Methoden und der begnadeten Trainer. Die erhoffte Veränderung bleibt aus und man fängt an zu zweifeln – an sich selbst und an dem Hund, bis man sich letzten Endes einfach nur verzweifelt fragt: „Warum habe ich mir nochmal einen Hund geholt?

Das Internet mit all den Gruppen in den sozialen Netzwerken und all den Foren macht das Dilemma nicht besser. Dort finden sich Zuhauf Hundehalter, die alle einen perfekt hörenden und gut erzogenen Hund haben. Der Hund der sich aggressiv zeigt, wird schnell ein armes, ängstliches Tier, dem man dies unbedingt nehmen muss. Oder es wird gesagt, dass man dem nur mal zeigen muss, wer nun der Boss ist und alles würde rund laufen. Und schon wird man zum Versager 2.0, wenn all die Tipps und Ratschläge nicht fruchten und alle Anderen perfekte Vierbeiner haben.

Woher kommt denn das Idealbild was wir unseren Hunden überzustülpen versuchen?

Epagneul Breton
So entspannt wünscht man es sich – ist es aber nicht immer.

Zum einen ist es die Gesellschaft, die einen möglichst lieben, netten, perfekt hörenden Vierbeiner sehen möchte. Der Umgang sollte möglichst nett sein – wie sieht das denn aus, wenn der Hund sich aggressiv oder unmanierlich zeigt? Und was sollen die Leute denken, wenn man da auch noch korrigierend eingreift? Zum anderen ist man es auch selbst. Erwartungen die man an den Hund stellt und auch an sich, verkomplizieren das noch weiter.

Manchmal ist es ratsam, wenn wir unseren Kopf mal frei machen von all dem und den Hund so sehen wie er ist. Es ist für einen Hund nicht selbstverständlich und schon gar nicht typisch sich mit jedem Hund zu verstehen. Es ist nicht natürlich, dass er nicht jagen geht. Und es ist auch nicht völlig normal, dass er jeden Menschen liebt. Hier gibt es Rassemerkmale, die Grenzen setzen. Kaum ein Jagdhund wird völlig desinteressiert an Kaninchen vorbei laufen. Kaum ein Herdenschutzhund wird völlig problemlos bei fremden Menschen sein. Hinzu kommt der Charakter des Hundes. Es gibt Hunde die neigen dazu, Ressourcen zu verteidigen. Es gibt Hunde die finden andere Menschen total toll, können aber auf Artgenossen gut verzichten. Es gibt Hunde die mit einer aufregenden Umgebung schlecht zu Recht kommen. Es gibt Hunde die sind sehr schnell nervös und aufgeregt und es gibt Hunde, die kann nichts aus der Bahn werfen.

Die ethische Frage

Zum hüten geboren - eine Umprogrammierung ist kaum möglich
Zum hüten geboren – eine Umprogrammierung ist kaum möglich

Anstatt einem Ideal hinterher zu hecheln, wäre es ratsamer den Hund anzunehmen wie er ist. Verbiegen lassen sich die wenigsten Hunde. Einen Hund derart zu verbiegen, dass er keine Persönlichkeit mehr hat und nur noch einem menschlichen Ideal entspricht, ist ethisch diskussionswürdig. Alle regen sich auf, wenn Hunde zu Recht gezüchtet werden mit all den Nebenwirkungen. Aber wenn man dem Hund eine Philosophie überstülpt und völlig natürliche und normale Verhaltensweisen für unnatürlich und abnormal erklärt, ist dies in Ordnung?

Probleme sind Potentiale

Die Erkenntnis, dass man womöglich ein völlig falsches Ideal hatte und man sich mit Dingen arrangieren muss, die man eigentlich blöd findet, kann durchaus schmerzhaft sein. Aber genau die bietet das Potential sich weiter zu entwickeln und eine neue, gesündere Einstellung zu dem Lebewesen zu haben, mit dem man sein Leben teilt.

Natürlich sollte man an Problemen auch arbeiten. Sie aber zu beseitigen ist nicht immer möglich. Sie händelbar zu machen, sollte eher die Devise sein. Ein Hund der keine anderen Hunde mag, sollte aber bei Hundesichtung abrufbar und an der Leine kontrollierbar sein. Ein Hund der keine Menschen mag, muss sich nicht von jedem anfassen lassen, aber er sollte nicht von selbst nach vorne gehen, wenn grade keiner etwas von ihm will. Dies ermöglicht es auch Prioritäten zu setzen. Man kann Persönlichkeiten nicht ändern, aber man kann den Umgang so gestalten, dass es keine Reibungen gibt. Selbstverständlich muss man beachten, dass ein Hund mit schwerer Verhaltensstörung ein beeinträchtigtes Leben hat. Ebenfalls darf der Hund nicht zur Gefahr für die Umwelt werden. Hier muss grundsätzlich auch gearbeitet werden unter der Berücksichtigung der Persönlichkeit des Hundes.

Jagdverhalten ist unerwünscht!
Jagdverhalten ist unerwünscht!

Aber auch Problemverhalten kann positive Effekte haben. Nachdem ich akzeptiert habe, dass meine Hündin jagt und dies immer auch tun wird, konnte ich die Natur mit anderen Augen sehen. Zuverlässig zeigte sie mir an, wo viel Wild unterwegs ist und auch was für Wild unterwegs ist. Plötzlich nahm ich wahr, dass es auf der Wiese nebenan vor Bodenbrütern nur so wimmelte. Dass Wildschweine am liebsten in Maisfelder stehen, hat sie mir auch klar gemacht. Ich ging von nun an mit offeneren Augen durch die Natur und erblickte so Wildtiere meist noch vor dem Hund. Mein Hund zeigte mir die Natur nun auf eine ganz neue Art und Weise. Hätte ich keinen jagenden Hund, wäre mir dieses Erlebnis vorenthalten geblieben.

Mein Hund zwang mich nun dazu mich mit ihm und seinem Wesen auseinanderzusetzen. Und jeder Hund der neu dazu kommt, bringt mich wieder an eine neue Grenze. Die zu erkennen, auszuloten, sich auszuprobieren und mit dem Hund schließlich zusammenzuwachsen, ist immer wieder eine großartige Erfahrung. Meine eigenen Hunde sind immer noch die besten Lehrmeister für mich.
Vermeintliches Problemverhalten lehrt Einen nicht nur viel über Hunde, es bietet sogar die Möglichkeit zur Charakterentwicklung. Ein aufgeregter Hund wird bei einem nervösen Menschen noch aufgeregter, der selber noch nervöser wird – ein Teufelskreis ist vorprogrammiert. Und so lernt man durch den Hund selbst in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben. Unsichere Hundehalter lernen Sicherheit zu geben, weil der Hund sie benötigt. Und zurückhaltende Menschen lernen auch mal „Nein“ zu sagen. „Nein, der will nicht angefasst werden.“ „Nein, der möchte keinen Kontakt.“ Und einen herbei springen Tut-Nix zu verscheuchen benötigt Selbstsicherheit und Durchsetzungskraft. All diese Dinge bringen Einem auch im menschlichen Alltag viel.

Grenzen der Erziehung

Fünf Hunde, fünf Charaktere
Fünf Hunde, fünf Charaktere

Es ist dabei immer wichtig seine eigenen Grenzen zu erkennen. Es ist KEIN Armutszeugnis, wenn man einen schlechten Tag hat und man dann gewissen Situationen aus dem Weg geht. Es ist kein Armutszeugnis, wenn der Hund sich mal daneben benimmt. Es ist ein Hund und kein Roboter – genauso wenig wie wir.

Dementsprechend sollten wir uns die Frage stellen: Was ist machbar für mich, meinen Hund, meine Hundehaltung und was ist mir besonders wichtig? Überall werden dem Grenzen gesetzt. Die Umgebung setzt Grenzen und zeigt Prioritäten. Jemand der auf dem Land wohnt, hat gezwungenermaßen andere Ansprüche als jemand der städtisch wohnt. Auch der Hund setzt Einem Grenzen. Mit einem Jagdhund ist nicht immer überall Freilauf möglich und wenn, muss man immer auch mit allen Sinnen bei dem Hund sein. Aber auch selbst hat man eigene Grenzen. Man ist nicht immer der Ruhepol für den Hund, wenn man selbst ein temperamentvoller Mensch ist. Auch dies ist völlig in Ordnung.

Und bei all den Aspekten des vermeintlich Negativen, sollte man das Positive nicht vergessen. Dann mag der Hund halt nicht jeden anderen Hund – aber dafür ist er super abrufbar und jagt nicht. Dann mag der Hund halt nicht alle Menschen, aber er findet andere Hunde ganz toll und man kann so auch mit anderen Hundehaltern spazieren gehen. Dann ist der Hund halt schnell aufgeregt, dafür ist er sobald man mit ihm etwas machen möchte sofort dabei und lernt schnell. Es gibt so viele positive Momente, die wir viel zu oft als Selbstverständlichkeit hinnehmen, die aber keine sind. Wenn man in sich geht, erkennt man doch was für einen tollen Hund man vor sich hat.

Persönlichkeit als Chance

Border Collie kuschelt

Letzten Endes geht es darum zu einem entspannten Umgang mit dem Hund zu kommen, falsche Vorstellungen abzulegen und vom Perfektionismus Abstand zu nehmen. Der Reiz der Hundehaltung liegt nicht darin, nebeneinander her zu leben und fröhlich in der Natur zu schlendern – der Reiz der Hundehaltung besteht darin eine kleine Hundepersönlichkeit aufzunehmen und diese ins Leben zu integrieren. Der Hund ist kein weißes Blatt, dass man beschreiben kann wie man möchte. Er ist eine eigenständige Persönlichkeit! Dies wahrzunehmen, bietet Einem auch die Möglichkeit sich selbst zu entdecken. Seine eigenen Schwächen auch zu sehen und zu akzeptieren.

Ecken und Kanten machen unsere Persönlichkeit aus. Wie langweilig wäre es doch, wenn alle gleich wären. Und diese Ecken und Kanten finden wir auch bei unseren Hunden und dies macht im Zusammenspiel schließlich die Beziehung zu unseren Vierbeinern aus. DAS ist Individualität und Einzigartigkeit. Dies in der Beziehung zum Hund zu entdecken, ist eine spannende Sache. Wir alle sollten dankbar sein für die Vielfalt an Hunden und die wichtigen Lehren, die uns unsere Hunde erteilen.

Autorin: Nina Dany

33 Kommentare

  1. Hallo Ina,
    wunderbar geschriebener Artikel und hallo zu Deiner Freundin (sag ich doch ;) ) solche Dinge kann man gar nicht oft genug sagen.
    Viele Hundehalter sind genau in dieser Zwickmühle. Sie möchten einen idealen Partner als Hund, aber wie sieht dieses Ideal aus? Es ist so wichtig, diese Gedanken mal bis zum Ende zu denken.
    Und am Ende nimmt der Hund uns auch genauso, wie wir sind. Ohne wenn und aber.
    Und dafür lieben wir sie.

  2. Toller Artikel. Und so viel Wahres dran. Da ich hier mit einem „Proll“ und einem „Jäger“ gesegnet bin, konnte ich das alles sehr gut nachvollziehen. Es stimmt was dort steht. Danke dafür.

  3. Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Leider muss man sich als Halter von Hunden, die nicht in das aktuelle „Hunde-Weltbild“ passen, immer wieder rechtfertigen. „Nein, mein Hund möchte nicht spielen.“ „Aber er muss doch Sozialkontakte haben.“ „Ignorieren Sie bitte meine Hündin, sie hat Angst vor Menschen.“ „Aber vor mir musst Du doch keine Angst haben.“ Wenn ich für den letzten Satz jedesmal einen Euro bekommen würde … Ihr lieben Hunde-Ahnung-Haber da draußen, bitte respektiert einfach jedes Hunde-Halter-Gespann so wie es ist (sofern Ihr nicht belästigt werdet). Und Ihr lieben Tut-Nix-Halter, respektiert, dass es Hunde gibt, die es unhöflich finden, von anderen Hunden ungefragt am Hintern geschnüffelt zu werden und dann entsprechend reagieren. Danke.

    • Hallo Michaela, du sprichst mir aus der Seele. Was ich an einem Jahr an Erfahrungen mit Hunden und besonders mit den Besitzern durch habe kann ich gar nicht alles aufschreiben .Besonders gut sind die Tips und Ratschläge die ich bekomme . LG Silke

    • Hi,

      wir müssen dir da vollkommen zustimmen.

      1. Der Artikel ist grossartig.

      2. Was die Sache mit der Rücksicht angeht.

      Wir, das ist eine Boxer-Mom und ein kleines Boxermädchen, treffen oft auf Hundehalter, die meinen, dass jeder Hund mit jedem Hund zusammenkommen muss.
      Nach mehreren schlechten Erfahrung mag meine aber nicht mehr, sie bekommt Stress, welcher bei weiterer Annäherung des fremden Hundes in Schnappigkeit endet. Es gibt inzwischen einen Wohlfühl-Radius (ca. 2 – 3 Meter) und wir arbeiten an der Verkleinerung des Selbigen. Es wird einem nur unnötig schwer gemacht.

      Ich möchte hier keine Rassen diskriminieren, aber Menschen mit Labradoren und Golden Retrievern sind besonders Beratungsresistent und haben zudem oft die unerzogensten Hunde. Das ist mein Eindruck.

      So, nun wünsche ich euch trotzdem viele entspannte Spaziergänge.

  4. Hallo!
    Toller Artikel und ich erkenne mich wieder.
    Wir haben nun seit zwei Jahren einen Hund aus dem TH.
    Wir haben große Fortschritte gemacht, aber es ist nicht so geworden, wie ich mir das gehofft habe.
    Mein Hund wird weiterhin Jagdtrieb haben – aber ICH habe gelernt dies zu handeln.
    Mein Hund nie sozialverträglich werden – aber ich hab gelernt streßfrei bei Hundegegegnungen an dem anderen Hund vorbeizugehen.
    Das Zauberwort hier heißt „Individualdistanz“ einhalten.
    An dieser Distanz weiterarbeiten….

  5. Ein wunderbarer Artikel, er lässt mich hoffen. Habe auch an mir gezweifelt, das trotz Hundeschule und viel üben, kein Erfolg ein tritt. Aber erst heute habe ich wieder festgestellt das ich ein ganz tollen Hund habe, er hat seine Macken, ich komm damit klar und gehe ganz anderes damit um, mittlerweile!!! Es sind Persönlichkeiten mit Charakter und ich liebe ihn obwohl er doch manchmal macht was er will, er jagt ist aber jetzt abrufbar, er kläfft andere Hunde an wenn er an der Leine ist, hört aber bei Aufforderung auch auf. Ich habe viel gelernt, bin ruhiger geworden, sehe meine Umwelt anderes. Bin froh auch wenn der Anfang sehr sehr schwierig war, das ich ihn habe

  6. Ich finde den Artikel sehr gut. Wir haben lange an unseren Hunden herum – gedoktert in Hundeschulen, mit privaten Hundetrainern die auch bei uns im Hause waren und keiner konnte die „Probleme“ die entstanden sind, durch einen Umzug lösen. Versprochen wurde vieles das es geht, sei es durch diese Methode oder jene. Was mir auch immer wieder auffällt , fragt man 5 Hundetrainer bekommt man 10 Antworten, fragt man 5 Hundebesitzer bekommt man auch 10 tolle Ratschläge und die Hundebesitzer verstehen uns gar nicht und stempeln uns und unsere Hunde als nicht erzogen und als „Problemhunde“ ab.

    Warum und wie können die das beurteilen in einem Zeitraum von vielleicht 10 Sekunden wenn wir an denen vorbei gehen?

    Ich finde nicht das wir „Problemhunde“ haben , ich sage dann immer „es sind Abenteuerhunde“ und schon klingt es nicht mehr ganz so dramatisch. ;-)

    Ich selbst habe mich nun 4 Jahre mit Hundeerziehung intensiv beschäftigt, jedes Buch verschlungen, zig Kurse besucht, diese und jenes probiert und nun lasse ich es , wie es ist. Es ist eben so und fertig , wir sind keine Gefahr für die Menschheit , keine Gefahr für andere Hundebesitzer und wenn es ein wenig mehr Toleranz geben würde, unter Hundebesitzern, dann wäre alles entspannter.

    Also Kopf hoch ;-)

  7. Finde den Artikel großartig. Mir ging es mit meinem jetzigen Hund anfangs auch nicht anders. Hatte ganz konkrete Vorstellungen mit der Anschaffung eines Schlittenhundes. Am Anfang bin ich oft verzweifelt, weil dieser Hund so gar nicht in die Rassebeschreibung eines Malamutes paßte. Statt eines Sportlers habe ich eine Couch Potatoe erwischt. Allerdings habe ich nie versucht meinen Hund umzupolen – hab es halt akzeptiert, dass wir eher faul rumliegen als permanent unterwegs zu sein. Ist halt so – und ich liebe meinen Racker trotzdem über alles.

  8. Liebe Nina,
    vielen Dank für diesen Artikel!!!
    Ich sage immer: Wir sind ALLE nur Menschen;-)
    Meine Hunde sind relativ problemlos, ein wenig Jagdtrieb, und ein wenig stürmisch bei der Annäherung an andere Hunde, dabei aber nie aufdringlich. Ich kann damit gut leben und wir hatten des wegen noch nie Probleme. Mir waren die Menschen, die mit ihren „perfekten“ Hunden prahlen schon immer suspekt, nicht dass es sowas gibt, ab und zu, wie den perfekten Menschen ;-)

  9. Ich erlebe leider das Gegenteil. Die Leute nehmen ihren Hund einfach so hin. Er hatte eine schwere Kindheit deswegen beißt er Artgenossen und knurrt Kinder an. Er lässt sich weder Knochen noch Ball wegnehmen und zerrt Herrchen und Frauchen durch die Gegend. Als ich mir meinen 4 Jahre alten Hund aus dem Tierheim geholt habe war mir nicht klar wieviel Arbeit es macht den Hund zu einem höflichen “ Familienmitglied“ zu machen. Ein Jagdhund muss nicht ohne Erlaubnis jagen und weglaufen, würde er als Jagdbegleiter auch nicht. Ein Hund muss ohne zu murren neben einem Artgenossen herlaufen, auch wenn er ihn nicht mag. All das kann man erziehen, es dauert nur Jahre und nicht nur Tage..nach fast drei Jahren Training ( auch für mich) habe ich jetzt einen gehorchenden, nicht jagenden, friedlichen Hund- fast immer…

  10. Hallo,

    woher wissen Sie denn, dass diese Leute ihren Hund nicht trainieren und eben nur noch nicht soweit sind?
    Sie schreiben ja selbst, dass es nicht nur Tage, Wochen dauert, ein echtes Problemverhalten! ( zumindest Sie scheinen ein Problem mit dem Verhalten der anderen Hunde zu haben) abzutrainieren sondern u. U. Jahre in Anspruch nimmt.
    Hunde sind keine Maschinen und manchmal reagiert auch der erzogenste Hund nicht so, wie man das als Besitzer gern hätte.

    Sie schreiben in Ihrem Posting: Ein Hund muss dieses, ein Hund muss jenes…“ Das können Sie für Ihren Hund gern so festlegen.
    Aber was andere Hunde angeht, überlassen Sie das doch bitte den Besitzern der anderen Hunde.
    Für mich persönlich nicht einmal ansatzweise nachvollziehbar, warum Sie das stört, wenn sich ein anderer Hund nicht Knochen oder Ball wegnehmen lässt bzw. seine Leute durch die Gegend zerrt.

    Ich habe auch einen Hund aus dem Tierheim und glauben Sie mir, er hat mich im Hinblick auf seinen Umgang bzw. Nichtumgang mit Artgenossen schon ganz viele Nerven gekostet. Er ist allerdings sonst der beste Familienhund, den man sich vorstellen kann.
    Ganz im Sinne des aus meiner Sicht äußerst gelungenen Artikels.

    Ich würde mich an Ihrer Stelle an meinem wunderbar perfekten und erzogenen Hund erfreuen, den ganzen Tag lächelnd durch die Gegend laufen und andere Hunde Hunde sein lassen.
    Selten so viel Intoleranz gelesen.

    Viel Spaß…

  11. Hallo Nina,
    endlich mal ein Artikel, der einem den Stress nimmt perfekt sein zu müssen. Als Hundeanfänger habe ich zwei Hunde, die man üblicherweise als Problemhunde bezeichnet ( Angsthund, Jäger, einer beißt Männer, die ihm zu nahe kommen)
    Wir arbeiten an den Problemen, aber es gibt immer wieder Rückschritte, emotionale Auf’s und Ab’s. Dein Artikel hat mir sehr geholfen, entspannt zu bleiben. Ich habe zwei tolle Hunde, mit all ihren Macken.

  12. Toller Artikel, ich ärgere mich auch immer, wenn mein Labbi nicht hört, wenn ich ihn rufe, weil er mit Hunden spielen will oder irgendetwas toll riecht.

    Andererseits bin ich stolz auf ihn, weil er nichts macht, wenn meine Enkelkinder sein TK wegnehmen oder sich in sein Bett setzen.

    Ausserdem ist er sehr freundlich zu jedermann und jedem Hund.

  13. Ich finde den Artikel sehr gut geschrieben. Ich bin Hundetrainerin und sehe die Grenzen meiner Arbeit. Ein Hund entwickelt sich bei jedem Menschen anders und wird bei jedem ein anderes Verhalten entwickeln. Ich stehe sicherlich ziemlich allein mit meiner Meinung, aber dieser Artikel bringt vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken.

    • Hallo Margot, Du stehst mit Deiner Meinung überhaupt nicht alleine da :) Unsere Hunde sind Meister darin, uns Menschen und unsere Persönlichkeit zu analysieren, sich entsprechend anzupassen und in die jeweilige Beziehung zu integrieren. Das haben inzwischen auch viele Hundetrainer oder auch interessierte Hundehalter erkannt. Zumindest kenne ich da eine ganze Menge :)

      LG Michaela

  14. super alle Daumen hoch, endlich mal jemand der den Nagel auf den Kopf trifft,ganz meine Meinung.
    Dankeschön für diesen sehr gut geschriebenen Artikel!!

  15. Ein genialer absolut zutreffender Text. Habe 2 Hunde, optisch wie Zwillinge, vom Charakter unterschiedlich in aber wirklich jeder Lage.
    Lieben sich abgöttisch, musste lernen beiden ihren Ansprüchen und dem was
    sie leisten können gerecht zu werden. Eine tolle Aufgabe.

  16. Das mag es schon auch geben, aber meiner Erfahrung nach liegen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung in anderer Weise weit auseinander, nämlich vor allem bei völlig unerzogenen Hunden, deren Besitzer aber der Meinung sind, ihr Hund darf z. B. auf jeden Hund zurasen, dem er begegnet, und diesen anbellen wie verrückt, denn das ist halt die „individuelle Persönlichkeit“ seines Hundes. So rum passiert das leider haufenweise – Leute, die ihren Hund null erziehen, aber meinen, das passt alles so, obwohl der Hund wirklich einfach nur macht, was er will, und / oder völlig verängstigt ist.

  17. Ein super geschriebener Artikel, spricht mir richtig aus der Seele. Ich hatte ja ziemlich Glück mit meiner ersten Hündin Gina, eine kleine Musterschülerin, die doch halt so ihre Eigenheiten hatte. Sie war fast immer auf mich fixiert, lebten wir doch alleine mitsammen. Spaziergänge waren ein Traum, wir schlenderten einfach durch die Natur, ich fotografierend, sie schnüffelnd und erkundend und manchmal neugierig, was ich da so fotografiere. Wir waren einfach ein total aufeinander eingespieltes Team und konnten uns gegenseitig sehr gut lesen und einschätzen, es war einfach herrlich. Leider nahm dies durch Krebs ein jähes frühes Ende und dann kam Sunny….. :)

    Ehem. Straßenhund aus Rumänien, total verschreckt, ängstlich, unsicher und ich voll gefordert. Vieles hatte ich so nicht erwartet und als sie dann wirklich angekommen war, umweltsicher war, dann kam ihr horrender Jagdtrieb durch (hätte mich nicht wundern sollen, die ist auf der Straße geboren und aufgewachsen, zwei Jahre lang, die weiß, wie sie an Essen kommt *ggg*) und durch die Umweltsicherheit ist sie auch sehr selbständig geworden.

    Ich musste schwer mein Wissen erweitern und heute – drei Jahre später – sind wir so weit, dass sie auch am Feld und Wiese mal stellenweise frei laufen kann, wobei meine volle Konzentration da bei ihr ist und ja auch sie zeigt mir ganz genau an, wo welches Wild zu finden ist und sich aufhält. Das ist nun unser Weg, mit dem Jagdtrieb umzugehen.

    Jeder Hund ist wirklich eine neue Herausforderung, man muss sie nur annehmen. Meine Zweithündin Samira und dann die Pflegehündin Ruby waren wieder ganz andere Charaktere und jede ist auf ihre Weise einzigartig und genau und gut und richtig so. Gina war perfekt für mich, Sunny das Gegenteil…. heute muss ich aber ganz ehrlich sagen, dass auch Sunny perfekt für mich ist, weil ich mich auf sie voll und ganz eingelassen habe.

  18. es freut mich hier zu lesen,daß alle ihre ungehorsamen hunde
    bis ins mark lieben.nur bleibt doch dann besser von hundeaus-
    laufgebieten fern. auch wir lieben unsere kleine hündin nur
    wurde sie schon dreimal schwer verletzt,richtig brutal von hunden
    die anscheinend nichteinmal ihren namen kennen, wenn der halter
    ihn ruft.wie kann das sein? ein hund der schon ein paar jahre
    alt ist kennt seinen namen nicht und weiß nicht, daß er dann
    zu senem besitzer laufen muß?
    unsere kleine hat jedes kommando im spiel und natürlich auch
    in der hundeschule gelernt und es hat ihr riesigen spaß gemacht.

    • Hallo Sabine,

      ich denke, Du hast den Grundtenor des Artikels absolut nicht verstanden. Lies es bitte nochmals und dann denke nochmals über das Gelesene nach. Ich bin mir sicher, dann weißt auch Du, was die Aussage dieses Artikels sein soll! lg

      • Hallo Helga
        ich habe den Grundtenor dieser Gesprächsrunde so verstanden,
        daß man seinen Hund mit allen Ecken und Kanten annehmen soll, ihm halt seinen eigenen Charakter und seine Eigenheiten zugesteht, nach ein paar wahrscheinlich halbherzigen Erziehungsversuchen ist man
        dann immernoch nicht am gewünschten Ergebnis angelangt,
        aber was solls, vielleicht hört er ja heute oder auch
        nicht.
        Die Selbstwarnehmung von solchen Hundehaltern ist und bleibt mir ein Rätsel oder akzeptieren sie einfach ihre
        eigenen Schwächen, nämlich die ,daß sie ihren Hund nicht
        im Griff haben ?

    • Hallo Sabine, es tut mir sehr leid, was euch mit eurer Hündin passiert ist. Mein Text ist nicht dafür gedacht, jegliches Fehlverhalten seines Hundes so entschuldigen zu können und ihn machen zu lassen. Nicht umsonst steht in dem Text drin: „Natürlich sollte man an Problemen auch arbeiten. Sie aber zu beseitigen ist nicht immer möglich. Sie händelbar zu machen, sollte eher die Devise sein. Ein Hund der keine anderen Hunde mag, sollte aber bei Hundesichtung abrufbar und an der Leine kontrollierbar sein. (…) Ebenfalls darf der Hund nicht zur Gefahr für die Umwelt werden.“ Das heißt im Klartext für diejenigen mit einem unverträglichen Hund, dass man ihn dahin erziehen muss, dass er im Alltag keine Gefahr darstellt und gehorcht. Wenn dies noch nicht klappt (zum Beispiel weil der Hund aus dem Tierschutz stammt und schlechte Erfahrungen gemacht hat), sollte er gesichert werden. Wenn du meine anderen Artikel liest, wirst du auch merken, dass es mir enorm wichtig ist, dass Hunde entsprechend erzogen, sowie gesichert werden und Rücksicht aufeinander genommen wird. Ich habe dem sogar einen Artikel gewidmet. Gerne kannst du ihn lesen, wenn du möchtest: https://www.planethund.com/hundewissen/hundehalter-hundehalters-groesster-feind-2605.html Von Hundeauslaufgebieten halte ich mich übrigens fern. Eben aus den von dir geschilderten Gründen. LG Nina

      • Liebe Nina!
        Den Artikel den Du mir empfohlen hast trifft den Nagel auf den
        Kopf. Bei aller Nichtrücksichtnahme würde ich auch nie auf die
        Idee kommen auf einen Hund sauer zu sein. Sie tun mir unendlich
        leid, weil sie anscheinend von ihren Haltern nicht verstanden
        werden. Mal dürfen sie die Sau rauslassen,dann gibts wieder
        nen Leinenruck oder ein Leckerli ins Maul wo ich auch schon
        gefragt habe , wofür war das denn jetzt? Der Hund hat die ganze
        Zeit einen anderen Hund fixiert und leise geknurrt!Die Antwort:
        na er hat ja nicht an der Leine gezogen. Aha!Hat er dann aber
        doch als das Leckerli runterschluckt war. Fehlkommunikation
        nenne ich das und wie immer ist das Tier dann das leidtragende
        Wesen in dieser Beziehung.Durch dieses Nichtverstandenwerden
        entsteht Frust und Unsicherheit auf beiden Seiten und so nimmt
        der Teufelskreis seinen Lauf. Der Hundehalter mit dem sozialen erzogenen Hund braucht nur wenige unschöne Begegnungen und schon wird jede Gassirunde von Angst und Unsicherheit begleitet.Daran sollten alle mal denken und Rücksicht nehmen,
        probierts mal ist garnicht so schwer.

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